Technik: Datensicherheit

Antivirenprogramme sind ja bekanntlich dafür da, um den Anwender zu schützen. Leider verkehrt sich ihre Funktion zunehmend ins Gegenteil. Schon seit Jahren wird das Arbeiten auf Computern durch Sicherheitsmaßnahmen immer unerfreulicher. Wir sind aber nicht gezwungen, zu glauben, was uns erzählt wird, sondern können mit ein wenig Hausverstand auch als Nicht-IT-Profi viel selbst in die Hand nehmen.

Ich verstehe speziell bei Firmen, dass man ein Unternehmen gegen verantwortungsloses Öffnen irgendwelcher Mailanhänge und die Installation fragwürdiger Tools und Spiele schützen muss. Im Privatbereich sieht das viel weniger dramatisch aus. Man kann sich recht gut sogar ohne Schutzmaßnahmen davor bewahren, seine Daten durch Viren zerstört oder anderswie unbrauchbar gemacht zu bekommen. Denn es ist zwar technisch möglich, aber äußerst unwahrscheinlich, dass ein privater Computer bewusst gehackt wird. Denn – was gibt es für den Hacker dort zu holen?

Virenprogramme, wie man am Beispiel BitDefender sehen kann – dazu wird es die Tage einen Abenteuerartikel geben, bei dem man sich die Augen reibt – werden zunehmend zu unseren Feinden, anstatt uns zu schützen. Sie greifen mitunter behindernd in Prozesse ein, was bis zum Stillstand von Progrrammen oder zum Aufreißen neuer Sicherheitslecks führen kann. Neulich stieß ich auf einen Artikel mit der Überschrift „Ausschalten!“: Entwickler warnen vor Antivirus-Programmen, in dem der ehemalige Firefox-Entwickler Robert O’Callahan sagt, Schutzprogramme hätten teils gravierende Fehler, sie böten kein wirkliches Sicherheitsplus und gefährdeten im Gegenteil sogar das System des Nutzers. O’Callahan ist mit seiner Kritik nicht allein.

Das sollte uns zu Denken geben und dazu motivieren, ein paar Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Man sollte nicht blind glauben, was Werbung und Testberichte erzählen. Denn schließlich handelt es sich mit Virenschutzprogrammen um einen riesigen Markt. Und was alles zusammengelogen wird, wenn es ums Geld geht, wissen wir ja aus Wirtschaft und Politik, oder?

Ich selbst verwende kein Virenprogramm, sondern lediglich eine von außen herein dichte Firewall. Meine PCs sind seit Jahren unverändert schnell und zwar egal, ob das System unter Windows 8.1 oder Windows XP läuft (auf Windows 10 kann ich verzichten). Komisch, nicht, wo doch alle sagen, ein Windows-PC würde immer langsamer? Dabei arbeite ich nicht nur eine halbe Stunde pro Tag an den Geräten.

Was sind also sinnvolle Maßnahmen?

  1. Keine Mailanhänge einfach so öffnen, wenn der Absender unbekannt ist oder einem etwas nur ansatzweise komisch vorkommt. Bei den bösen Mails wird man in irgendeiner Weise immer dazu aufgefordert einem Link zu folgen.
    Wie sieht man, ob es ein Fake-Link ist?
    Das ist ganz einfach: mit der rechten (!) Maustaste (Kontextmenü) auf den Link klicken und ‘Verknüpfung kopieren’ wählen. Damit ist der Link in der Zwischenablage. Dann öffnet man den ganz normalen Editor (der bei den Programmen leider recht versteckt im Windows-Zubehör steckt) und fügt die Zwischenablage mit [Strg+v] (oder re. Maustaste und ›Einfügen‹) ein. Das ist das Hose-Runter für den Link.
    Hier rechts ein nettes Beispiel, das einen arglosen Domainbesitzer schnell zu einem Klick verleiten kann: Die Daten sind korrekt, Seitenname, Registrar, scheint alles zu passen. Wenn man den Link ansieht, dann lautet der allerdings so, wie man es in dem roten Kasten auf dem Bild sieht. Eindeutig Quatsch, von dem ich gar nicht wissen will, welchen Schiefer ich mir damit eintreten würde. Also vor allem bei Mails, bei denen man einen Schreck bekommt, einen kühlen Kopf bewahren, nicht gleich klicken, sondern nachsehen.
  2. Sehr gut überlegen, welche Programme man sich an Land zieht. Speziell kostenlose und ›praktische‹ Tools und vor allem Spiele sind im besten Fall oft ein Pfuhl an AdWare, also einem Haufen Krempel, den man nicht braucht, der einem aber das Leben schwer machen kann. Das können harmlose Browserbars sein oder sehr lästige Zwangsumlenkungen, alles Zeug, das zwar manchmal nichts macht, aber sicher sehrt lästig ist. Manche davon wird man nur mit fundierttem Fachwissen los.
    Hier beginnt leider das Drama nicht selten bereits beim PC-Kauf. Denn viele Hersteller müllen die Kiste mit allem möglichen Zeug voll (für das sie ein bisschen Geld der Hersteller bekommen). Du brauchst Windows (oder OS-X oder Linux), ein Programm zum Schreiben (natürlich Patchwork :-) ), einen Browser und eine Handvoll Tools. Wenn du das beherzigst, hast du auch langjährig ein schnelles und stabiles System. Auch unter Windows!
  3. Sämtliche wichtige Daten und Setup-Dateien gekaufter Software auf (mindestens) zwei externen, nicht immer am System angesteckten Datenträgern vorhalten. Diese Datenträger kannst du auch zum Sichern nutzen.
  4. Täglich wechselweise auf diese Datenträger alle Bewegungsdaten sichern. Das sind Patchwork-Projekte, die Patchwork-Rechrche, Dokumente, Bilder, Musik und alles andere, was dir an Individuellem wichtig ist. Es gibt Programme, mit denen die Synhcronisation im Hintergrund praktisch unbemerkt abläuft. Ich mache das zum Beispiel mit dem Synchronisationstool des Dateimanager Total Commander, über den ich einmal separat erzählen werde. Den externen Datenträger nur während der Sicherung angehängt lassen, sonst offline lagern! So haben Verschlüsselungsviren, sollte man doch einmal versehentlich klicken, keine Chance.
  5. Die C:\-Platte des PCs ebenfalls extern sichern. So kann man im worst case den ganzen Datenträger zurücksichern. Dafür verwende ich das deutsche Tool DriveSnapshot. Damit wird der gesamte Datenträger gesichert (kann sogar während des Arbeits sein) und es gibt die Möglichkeit einer inkrementellen Sicherung, also nur die Änderungen kommen jedes Mal dazu.. Auch über dieses Programm werde ich einmal etwas mehr erzählen.

Das war’s auch schon für diesmal. Einmal organisieren, konsequent daran halten und man hat einen ruhigen Schlaf.

Sicher wird der eine oder die andere nun meinen, er/sie wolle nicht auf ihr Virenprogramm verzichten. Darum geht es gar nicht. Wenn es nicht behindert – was auch verlangsamen sein kann – darf es natürlich bleiben. Es geht vielmehr darum, sich aus der heute allgegenwärtigen angstmachenden Dusche wegzubewegen, die unablässig und von überall auf uns niederprasselt. Sobald man selbst denkt und Verantwortung übernimmt, fühlt man sich sicherer, selbstbesimmter und somit besser. Und alles rund um den PC ist schon mal ein Teil davon.

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