Ist wirklich Marketing der Angelpunkt?

Unzählige (verzweifelte) Versuche von (verzweifelten) Autoren, irgendwie sichtbar zu werden. Ich weiß nicht, ob es sehr sinnvoll ist, sich immer mit Marketing zu beschäftigen, wie man es ja allenthalben hört: Marketing, Marketing, Marketing.

Ich glaube nicht an Marketing. Nicht mehr. Viele frustrierende Erfahrungen waren nötig, bis ich mir endlich eingestand, dass es nicht am Marketing liegt, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Überall, aber da es hier ja ums Schreiben geht, natürlich auch auf den Erfolg mit Büchern bezogen.

Was ist es dann? Wurden Bücher nicht immer schon durch Verlage beworben und je besser das, desto mehr wurden sie gekauft? Also sind Verlage notwendig, dass man Bücher verkaufen kann? Ein Self-Publisher kann ja unmöglich solchen Werbeaufwand betreiben, also ist er chancenlos ohne aufwändiges Marketing. Wenn es tatsächlich so wäre, dann würde Self-Publishing nicht funktionieren. Nie. Denn ich kenne keinen SP-Autor, der außer socialmedia-reger Aktivität groß etwas getan hat. Und doch gibt es gar nicht so wenig erfolgreiche selbstverlegende Autoren mit gutem Einkommen.

Ich glaube, ›Marketing‹ ist etwas genauso Überschätztes wie Schreibratgeben. Nur sind beides boomende Branchen, die natürlich nie von sich selbst behaupten würden, nicht notwendig zu sein. Und beide haben sie einen honigsüßen Aspekt: Sie nehmen einem die Verantwortung ab.

Wenn nicht Marketing, was dann? Man möchte doch, dass sich das eigene Buch verkauft und das noch möglichst gut. Warum das durch Marketing nur (eventuell!) unbedeutend besser funktioniert, was man aber dafür selbst tun kann, darüber möchte ich ein paar Worte verlieren.

Zum Ersten zu etwas, das selten auf diese Weise gesehen wird: Wenn jemand dein Buch, genau dieses, dein Buch, kauft, dann kauft er in der Regel dafür ein anderes nicht. Es werden nicht mehr Leser, je mehr Bücher es gibt. Im Gegenteil scheinen sich viele in Richtung anderer Medien zu interessieren, Filme, Serien, Spiele, soziale Medien. Es geht mir nicht um das Aufzeigen von Entwicklungen oder das Erahnen irgendwelcher Trends, ich will nur festhalten, dass mit der Anzahl herausgekommener Bücher die Leserschaft nicht im selben Ausmaß zunimmt. Der Schluss aus diesem Fakt: Jedes verkaufte Buch ist ein bisschen Verdrängung. Der Schluss daraus wiederum, dass dein Buch ein wenig passender sein muss, als das der Mitbewerber. Passender; nicht besser.

Wer andere Artikel von mir gelesen hat, weiß, dass bei all meinen Überlegungen, vom Schreiben selbst bis zum An-den-Mann-und-die-Frau-Bringen, für mich die Autor-Leser-Beziehung an erster Stelle steht. Diese Beziehung ist Magie und für viele eine seltsame auch noch. Vor allem aber eine nicht greifbare. Spannend, nicht? Bei Beziehungen spielt ausschließlich Magie eine Rolle, aber niemand redet darüber. Außer vielleicht in Lyrik und rosaroten Filmen. Bei allen Beziehungen wirkt sie unbemerkt – zwischen Paaren ebenso wie zwischen Autoren und Lesern. Noch einmal: auch zwischen Geschichte und Leser geht es um Magie. Und zwar nur um Magie. Selbst dann, wenn uns Wissenschaftler und Ökonomen glauben lassen wollen, man könne das analysieren und dann entsprechend handeln. Natürlich wird man bestimmte Muster finden, wie könnte es anders sein. Doch diese sichtbaren Auswirkungen sind eben nur das: Auswirkungen. Symptome. Mangels anderer Möglichkeiten glauben wir, gezwungen zu sein, auf der Ebene der Symptome zu bleiben. Das müssen wir aber nicht. Um an die Ursachen heranzukommen wird nur eines erforderlich: eine Erweiterung unseres Wissens und vermutlich damit auch unseres Weltverständnisses.

Zwar langsam, aber immerhin schon länger, als in der Öffentlichkeit bekannt, gibt es auch in der Physik Bestrebungen, die Wirkmechanismen kennenzulernen, deren Auswirkungen wir ständig in der sogenannten Realität beobachten können. Abgekürzt gesagt, ist man dahintergekommen, dass der menschliche Geist in der Lage ist, Materie zu bewegen und zu formen. Was sich so verstörend anhören mag, erleben wir in jedem Moment unseres Lebens: Mit jeder Fingerbewegung und jedem Wort beherrscht Geist Materie – unser Geist will und Materie gehorcht. Wir sollten uns also eher fragen, warum wir nicht schon lange draufgekommen sind.

Jetzt führen wir die beiden Fäden zusammen: Wir wissen um die Magie, die sich bei Beziehungen in Anziehung und Abstoßung, Sympathie und Antipathie zeigt. Wir wissen, dass Geist Materie beherrscht. Bei der Magie handelt es sich offensichtlich um eine Art Magnetismus. Nun ist noch die Frage offen, wie dieser Magnetismus entsteht. Auch hier hat ›Geist beherrscht Materie‹  seine Finger im Spiel. Mit jeder Handlung, jedem Wort, ja, jedem Gedanken formen wir uns selbst, erneuern oder verändern geringfügig unser Konglomerat aus Qualitäten, indem wir der jeweils aktuellen Qualität durch unsere Intention und folgender Emotion Kraft, also Energie zukommen lassen. Wir werden also imLaufe der Zeit immer wieder zu dem, was wir sind: ein Zusammenschluss aus verschiedenen Qualitäten also Anteilen. Da sind Freude und Begeisterung genauso dabei, wie Schwarzsehen und Neid. Je nach unserem Wiollen in jedem Augenblick. Durch unser So-Sein bestimmen wir die Zusammensetzung und Stärke unserer Anteile. Täglich, stündlich, unablässig arbeiten wir so an unserer Zukunft. Und damit an unserem Anteil der Magie zu anderen.

Und was hat das nun mit Marketing zu tun?

Alles, oder besser gesagt, gar nichts, das ist es ja eben. An der Oberfläche herrschen Glitter und Schwefelgeruch. Doch man kann die noch so hell oder beißend machen, letztlich siegt doch immer wieder die stille Magie in uns. Man kann noch so oft gesagt bekommen, dass Rosamunde Pilcher Kitsch ist, wir werden sie trotzdem – dann eben heimlich – lesen, wenn uns danach zumute ist. Es kann jemand noch so sehr für etwas zu begeistern suchen oder gegen etwas wettern, wir werden es doch meist nicht tun oder loslassen. Seien es Aufrichtigkeit, Konesequenz, Rosamunde Pilcher, die Zigarette oder Gin. Denn unsere innere Magie – und unser So-Sein – verlangen danach. Auch wenn sie feiner, leichter, nicht greifbar ist, haben letztlich doch fast immer sie uns in der Hand: Unser So-Sein und die Magie zum Anderen.

Und da wollen wir uns mit Marketing in den Weg stellen? Ich denke, es muss jedem einleuchten, dass das so wirkungslos ist, wie einem Teenager zu sagen, er solle um 21 Uhr daheim sein.

Ich bin überzeugt, es bringt uns weiter, das Abenteuer auf sich zu nehmen, anders zu denken. Zum Beispiel in der Richtung, das zu verstehen, was ich oft als Autor-Leser-Psychologie bezeichne, das aber nichts anderes ist, als die Magie, von der wir eben gesprochen haben. Sie zu manipulieren gibt es außer Gewalt kein Mittel. Und mit der werden wir im Fall Buchverkauf wenig Erfolg haben. Also bleibt uns nur eines übrig: den Strom der Magie zu spüren, zu beobachten und ihn zu nutzen. Konkret? Manche Leute beobachten auf Amazon die Spitzenreiter in ihrem Genre. Nehmen wir mal an, das wäre die romantische Ecke. Genaue Beobachtung zeigt uns, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt Millionäre und rosarot dominierte Cover ziehen. Etwas später sind es Milliardäre und himmelblaue Cover. Natürlich muss aber auch die Geschichte selbst zur Magie passen. Nicht zu anspruchsvoll, aber romantisch. Und möglichst Mehrteiler. Warum? Wenn wir uns in einem Buch heimisch niedergelassen haben, dann wollen wir nur ungern weiterreisen. Das ist Magie aus dem Außen betrachtet und an ihren Symptomen erkannt und erklärt.

Wir sind allgemein selten so weit, Magie zu erkennen und ihre Nuancen bewusst wahrzunehmen. Aber das macht nichts, der Weg ist das Ziel. Vorerst ist es einfach nur gut, von ihr zu wissen. Bis dahin können wir ihre Auswirkungen für uns nutzen, indem wir uns in Beobachtung und Wahrnehmung üben und zwar in drei Schritten:

  1. Lerne dich selbst kennen. Welche Art von Geschichten schreibst du gerne? Was aus deinem Leben oder dem von Bekannten kennst und kannst du gut? Was möchtest du selbst gerne lesen? Was sind deine Bedürfnisse – auch außerhalb von Büchern – und was befriedigt sie? Aus diesen Fragen ergibt sich ein bestimmtes Bild, eine bestimmte Energie.
  2. Im zweiten Schritt geht es darum, die Zielgruppe kennenzulernen. Das werden logischerweise die Leser sein, die dasselbe lieben wie wir. Es ist nämlich nicht zielführend, Romance schreiben zu wollen, wenn man selbst sie als Kitsch in die unterste Schublade steckt oder sich vor Grusel gruselt. Unsere Zielgruppe sollte ähnlich ticken wie wir selbst. Trotzdem solltest du nicht einfach von dir ausgehen, sondern sie wirklich kennenzulernen bereit sein. Auf diesem Weg lernst du die Energie der Zielgruppe kennen und zugleich deine eigene besser. Hat die Zielgruppe, an die du denkst, eine ähnliche Energie wie du? Ähnliche Bedürfnisse? Ist sie vielleicht gar nicht deine Zielgruppe?
  3. Nun geht es um die Magie. Sie ist die Brücke, das verbindende Element zwischen dort und hier, zwischen den Lesern und dir als Autor. Überlege dir, wie du diesen Kanal möglichst gut aufbereiten kannst, dass die Magie zwischen euch unbehindert fließen kann. Magie baut sich auf, wenn sich Bedürfnis und Bedürfniserfüllung treffen. Erst hier gehört unter anderem das Handwerk mit seinen spärlichen Adjektiven und Show-don’t-Tells hin.

Manchmal lese oder höre ich Aussagen wie ›Mir ist es egal, ob das richtig ist, ich will das so schreiben und außerdem hat der oder die es auch so gemacht‹. Wenn du so denkst, dann ist das natürlich okay. Aber erwarte dann nicht, dass sich jemand für dich und deine Bücher interessiert. Denn aus dieser Einstellung spricht so überhaupt nicht die Bereitschaft, dein Gegenüber kennenzulernen und einen magischen Bogen hinüber zu spannen. Sie ist hingegen gut, wenn du dich selbst finden und kennenlernen willst. Dass du mit der Veröffentlichung wenig Chancen haben wirst, soll dich dabei nicht stören, der Zweck ist ein anderer. Und zwar die Magie zu dir selbst.

Und die tiefste Essenz von all dem: Es geht immer und nur um Verbindung. Im ganzen Leben und in jeder Ebene. Die Verbindung zu deiner Familie, deinen Kollegen und Freunden, Nachbarn,  deinem Lebenspartner und letztendlich zu dir selbst. Verbindungen, die durch die Magie zusammengehalten oder voneinander abgestoßen werden. Sie ist nicht immer erfreulich, was sich schon dadurch bewahrheitet, als man auch manche Leute gar nicht mag. Aber das ist in Ordnung. Lediglich zu den Menschen sollten wir eine gute aufbauen, an denen uns etwas liegt. Und das sind unter anderem unsere Leser. Wie man es machen kann, darüber haben wir ja gesprochen.

Wo bleibt nun das Marketing?

Wenn es dir gelingt, die Magie zwischen dir und deinen Lesern zum Leben zu erwecken, dann arbeitet sie für dich, ohne dass du sonst etwas dazu tun musst. Denn Magie ist nicht an äußerliche Transportmittel gebunden. Sie arbeitet immer, im Untergrund und über Entfernungen, unsichtbar, aber zuverlässig. Es ist einfach und es funktioniert. Harry Potter und Shades of Grey beweisen es neben vielen anderen.

Aber ein fast unüberwindbares Hindernis möchte ich dir nicht vorenthalten: Das Nicht-loslassen-Können von alteingesessenen Ansichten und Zweifeln.

 

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Ein paar Kommentare zu “Ist wirklich Marketing der Angelpunkt?

  1. wolf999wolf999

    Setzen Sie bitte nicht Marketing mit Werbung gleich. Denn Marketing ist ein Konzept zur ganzheitlichen marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung von Kunden und Interessengruppen. Was erfolglosen Autoren und Büchern fehlt ist – Werbung! Werbung ist die Verbreitung von Informationen in der Öffentlichkeit, Imagepflege und Verkaufsförderung.

    Was ich beim Schreiben über das Schreiben gelernt habe:
    1. Wenn Du nicht bereit bist, Dich und Deine Geschichte zu prostituieren, dann bleibt Dein Manuskript in der Schublade der ewigen Geschichten.
    2. Ein ehemaliger Vorstand der Bertelsmann AG sagte einst: „Bestseller werden nicht geschrieben, sondern vermarktet“.
    3. Es gilt das Gesetz der großen Zahl. Die relative Häufigkeit zu Deinem Erwartungswert „publiziert zu werden“ liegt beim Vielschreiber sehr viel näher am Erwartungswert. (Nimm z. B. Elvis Presley, der hat angeblich über 700 Songs produziert, davon waren nur 14 Songs auf Platz 1 der US-Chartliste und nur 1 Song in Deutschland auf dem ersten Platz.)
    4. Schreiben, schreiben, schreiben und nur schreiben macht Dich besser und erfolgreicher.

    In Downphasen setze ich mich vor meine Bibliothek und schau mir die „Meterware“ von Hermann Hesse, Goethe, Pepys, Tucholsky, Lichtenberg etc. an. Blätter in einigen jener Bände und komm zu dem Schluss: „Das kann ich auch!“ – vielleicht nicht ganz so schön, aber so viel bestimmt!

    1. martinmartin Autor des Beitrags

      Im Prinzip sagst du zum einen ja nicht grundsätzlich anderes. Ich beziehe mich auf meinen vorletzten Absatz: ›Wenn es dir gelingt, die Magie zwischen dir und deinen Lesern zum Leben zu erwecken, …‹ mit vielem Schreiben und vielen Veröffentlichungen wird Magie erschaffen. So oder so. Ihr Wirkung hängt lediglich davon ab, ob die Energie deiner persönlichen Magie im Einklang mit einem großen allgemeinen Bedürfnisfeld ist. Das ist die eine Seite, die eigentlich natürliche.

      Die andere hingegen ›… Vorstand der Bertelsmann AG sagte einst: „Bestseller werden nicht geschrieben, sondern vermarktet“.‹ ist eine nicht vergleichbare Energie, zu der nur die Zugang haben, hinter denen Macht und Geld steht – ein völlig anderer Level. Damit schafft man allgemeine ›Meinung‹, was bewirkt, dass es gekauft wird, weil ›man es gelesen haben muss‹. Und da leider der Großteil der Bevölkerung aus Mitläufern besteht, funktioniert sie derzeit auch noch.

      Da ich mich nicht zur zweiten Gruppe zähle, hat sie in meinen Überlegungen auch keine Wichtigkeit.

      1. wolf999wolf999

        Hallo Martin
        Nun stellt sich die Frage „Was ist das große allgemeine Bedürfnis?“
        Nach der Maslowschen Bedürfnispyramide dürfte das Lesen von Büchern nicht zu den Grundbedürfnissen zählen. Vielleicht wie Parfüm – man kann es verwenden, aber über lebenswichtig ist es nicht.
        Ich glaube auch nicht, dass das „große allgemeine Bedürfnisfeld“ die Initialzündung für den Erfolg von „Harry Potter“ war. Den Fantasy Romane gibt es wie Sand am Meer. Zum Beispiel wurde der „Herr der Ringe“ von Tolkien bereits 1954 als Buch publiziert. Erst als Harry Potter im Jahr 2001 verfilmt wurde und die Medienindustrie feststellte, dass das ein gutes Geschäft ist, griff man auf Tolkien zurück und produzierte sein Werk 2001 ff ebenfalls als Film.

        Vielleicht ist es wie beim Karpfen angeln. Der Verlag wirft eine Handvoll Brotstücke ins Wasser, um die Leser anzufüttern. An einem Brotstück ist ein Haken dran. Und der Autor an dessen Buch der Haken war! Steht oben in der Literaturliste und die anderen verstauben im Regal.

        1. martinmartin Autor des Beitrags

          Hallo Wolf,
          die Maslowsche Pyramide ist ja nur eine ganz archaische Gliederung. Es geht bei dem, was ich meine, um etwas Feineres aber nicht weniger Zwingendes. »… dürfte das Lesen von Büchern nicht zu den Grundbedürfnissen zählen.« Da wir hier über Bücher reden, betrifft es aber das Lesen, d.h. die Wahl, für welchen Stoff sich jemand entscheidet. Also das Bedürfnisspektrum, das man durch Lesen befriedigen kann.

          Um dem auf den Grund zu gehen, muss man tiefer schürfen und zugleich offen für Neues und Überraschendes sein. Ganz detailliert würde den hier gesteckten Rahmen sprengen, deshalb nur soviel: Es gibt für alles, angefangen bei einer Person, über kleine soziale Gemeinschaften bis hin zu ganzen Nationen, aber auch für emotionale Qualitäten (Empathie, Zorn, Begeisterung, Neid … ), ja, sogar Diagnosen von Krankheiten, sogenannte morphogenetische Felder; das sind energetische Zentren. Weiß man davon, kann man sie gar nicht so selten spüren, in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Solche Felder gibt es auch für unerfüllte Bedürfnisse, die ja auch Emotionen sind: die große Liebe, Reichtum, Macht, eine schönere Welt, die eigene Welt verzaubern (verändern) zu können, erotische Fantasien usw.

          Wenn eine dieser Energiezentralen sehr aufgeladen ist, und jemand ein Buch schreibt, das genau zu dieser Energie passt, sie also befriedigt, dann kommt es zu (unerklärlichen) Hypes. Kann man vergleichen mit Gaskonzentration durch ein Leck oder untertage, bei denen es nur einen Funken braucht, um eine Explosion auszulösen.

          Harry Potter ist genau ein solches Phänomen, ebenso wie Shades of Gray. Clevere Autoren, denen es egal ist, was sie schreiben – oder deren Genre es ohnehin ist – springen dann gern auf so einen Zug auf oder bekommen auf einmal Auftrieb. Nur funktioniert das nie sehr lange. Auch das ist logisch, denn die Energie fließt ja langsam ab, der Druck reduziert sich.

          Ich hoffe, die Antwort ist nicht zu philosophisch-abstrakt ausgefallen.

  2. wolf999wolf999

    Hallo Martin,
    Nach Deiner Darstellung stellt sich die Frage: „Was war zuerst da? Der Hype oder das Buch?“
    Der Hype kann nicht zuerst da gewesen sein, damit J.K. Rowling das Energiefeld spürte und daraufhin „Harry Potter“ schrieb. Vielmehr hat ihr Verlag daraus einen Hype gemacht. Auf der Internetseite http://www.harry-potter-buecher.de/jkrowling.php ist neben dem Lebenslauf der Autorin auch eine genaue Timeline, wie vermarktet wurde.
    Natürlich ist die schriftstellerische Leistung von Rowling unbestritten. Aber vor der Vermarktungsstrategie ihres Verlages ziehe ich den Hut. Zumindest wäre ich froh für meine Manuskripte so einen Verlag zu haben.

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