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Dieses Thema enthält 6 Antworten und 4 Teilnehmer. Es wurde zuletzt aktualisiert von martin vor 8 Monate, 3 Wochen.
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4. Januar 2023 um 15:45 #45015
Hallo zusammen!
Ich bin Nora und dabei PW zu entdecken. Was ich bis jetzt gesehen habe finde ich total intelligent. Der Ton in diesem Forum gefällt ist sehr angenehm, und man bekommt sehr zeitnah Antwort auf Fragen.
Ich bin ursprünglich aus Italien (Sardinien), aber in Basel geboren. Zurzeit lebe in einem kleinen Dorf auf ca. 600 Meter Höhe im Jura.
Geschrieben habe ich schon als Kind leidenschaftlich gerne. Abgesehen von den Aufsätze in der Schule, Gedichte, kurze Geschichten, und alles was mir gerade in den Sinn kam. Immer nur für mich persönlich, nie mit der Absicht etwas zu veröffentlichen.
Bis genau vor einem Jahr. Da habe ich mich entschieden einen Roman zu schreiben., an dem ich noch arbeite. Ich bin Autodidakt, das bedeutet ich bringe mir alles selber bei. Das passt gut, da ich so zu meinem eigenen Tempo und auf meine Art lernen kann.
Meine zweite grosse Leidenschaft ist die Malerei. In der Schichtmalerei in Öl habe ich mein Zuhause gefunden. Zeichnen gehört auch zu meinen Leidenschaften, am liebsten in Mixed-Media, Grafit, pigmentierte Kohle und Acrylfarben.
Diese Bereiche gefurchten sich wunderbar gegenseitig. So ergänze ich z.B. mein aktuelles Schreibprojekt mit Zeichnungen, und die Bilder welche ich beim Schreiben schildere, inspirieren mein Malerei. Mein Paradies auf Erden.
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Hier die erste Szene meiner Erzählung:
Selbst das weiße Licht des Vollmondes, er war so groß, man hatte das Gefühl ihn berühren zu können, vermochte den Fichtenwald nicht zu durchdringen. Die trockenen Zweige knisterten unter ihren Schritten. Sie lief so schnell sie konnte, ohne Orientierung. Ihr seidenes Nachgewand blieb immer wieder am Gestrüppe hängen, vorauf sie ihn ohne Rücksicht wegriss. Mit der linken Hand hielt sie den alten verlumpten Mantel am Kragen fest, der ihr einer der Männer über die Schulter geworfen hatte, bevor er sie am Waldrand in das Dickicht stieß. Sie hörte ihren eigenen Atem keuchen, ihren Puls im Kopf pochen. Immer wieder stürzte sie zu Boden, schürfte sich an den Beinen, Knie und Hände, hob sich wieder auf und lief von Angst und Verzweiflung getrieben weiter. Ohne Orientierung immer weiter in den Wald hinein, bis sie sich vor Erschöpfung unter eine alte Fichte, auf die mit Nadeln bedeckte, feuchte Erdschicht sinken ließ. Sie rang nach Luft, seine Worte wiederhalten in ihrem Kopf. Von tiefem Hass erfüllt hatte er zu ihr gesprochen. Seine Augen hatten sie dabei angefunkelt, als würden jeden Augenblick Flammen aus ihnen sprühen.
“Verflucht sollt Ihr sein, und mit Euch alle Eure erstgeborenen weiblichen Nachkommen! Verflucht seiet Ihr, als Euch nie das Glück vergönnt sei, das Leben lang!”
Dann hatte er sich von ihr abgewandt, einige Schritte von ihr entfernt, dann wieder zu ihr gewandt:
“So will ich doch Gnade walten lassen – zweihundert Jahre will ich Euch schenken. Zweihundert Jahre sollt Ihr Leben, keinen Tag weniger! Bis Ihr nur noch Haut und Knochen, gekrümmt vor Schmerzen! Doch, vermögt Ihr den Fluch vor Ablauf dieser Frist zu lösen, gelingt es Euch, so seiet Ihr und Euer Gesindel befreit. Ihr sollet, dann im hohen Alter friedlich des Lebens entschlafen dürfen.”
Zitternd hatte sie ihm nachgeschaut, wie er nach diesen Worten in der Finsternis verschwand, als würde der Wald ihn verschlingen. Als sie ihn nicht mehr sehen konnte, war sie wieder losgerannt, immer tiefer in den düsteren Wald, nur weg so schnell sie konnte.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Nora
4. Januar 2023 um 18:02 #45017Hallo Nora,
willkommen in der Cummunity. Ich finde den Anfang deiner Geschichte spannend, würde sie gerne wieterlesen. Gestatte mir aber ein paar Bemerkungen hierzu, die ich lieber anders lesen würde. Ich versuche, dir meine Wünsche in einer PN zu schicken.
Liebe Grüße
Alfred
4. Januar 2023 um 19:34 #45018Vielen Dank Alfred
Habe deine Nachricht gelesen und beantwortet. Werde die Fehler korrigieren.
Vielen Dank.
Liebe Grüsse
Nora
4. Januar 2023 um 19:56 #45020Hallo Nora,
willkommen geheißen habe ich dich ja schon, tue es noch einmal, zwei Mal kann nicht schaden :-)
So so, du wohnst im Jura, spannend. Dann kennst du vielleicht Niedergösgen? Dort habe ich einen großen Teil meiner Kindheit verbracht. Sardinien habe ich vor ein paar Jahren mit dem Motorrad befahren und es hat mir ausnehmend gut gefallen.
Ich finde es toll, dass du anscheinend eine Arbeit gefunden hast, die dich erfüllt. Das dürfen nur sehr wenige von sich behaupten. Kannst du von der Malerei leben oder ist die künstlerische Richtung dein Hobby?
Deine Geschichte finde ich interessant. Vor allem der Aspekt, mindestens zweihundert Jahre leben zu müssen ist kein alltäglicher. Man stelle sich vor, jemand, der 1850 geboren wurde hat das alles mitgemacht und immer noch 27 Jahre vor sich – puh, was für eine Herausforderung. Derweil wünschen sich viele Menschen auch noch ein ewiges Leben hier auf der Erde – wie schrecklich … okay, in voller Gesundheit und Jugend, aber trotzdem sieht man ständig Freunde wegsterben und muss neue Freundschaften schließen. Allein das muss an der Psyche raspeln wie ein Parmensanhobel. Ist das ein roter Faden deiner Geschichte?
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude bei deiner Kunst, zu der sich ja nun auch das Schreiben gesellt. Ein faszinierendes Gebiet, soviel kann ich dir schon verraten, man kommt nie ans Ende.
Viele Grüße
Martin4. Januar 2023 um 23:31 #45024Hallo Nora,
schön, dass Du hier im Forum angekommen bist.
Deine “Waldszene” hört sich ja schon recht spannend an.
Ich habe mir aber, wohl ähnlich wie Alfred, erlaubt, mal ein bisschen kritisch über den Text zu schauen.Ich schicke ihn Dir ebenfalls mittels Nachricht.
Herzliche Grüße MartinZ
5. Januar 2023 um 11:54 #45032Hallo Martin
Ich finde es toll, dass du anscheinend eine Arbeit gefunden hast, die dich erfüllt. Das dürfen nur sehr wenige von sich behaupten. Kannst du von der Malerei leb oder ist die künstlerische Richtung dein Hobby?
Es verhält sich so: Ich bin schon zimmlich Vintage, und habe im Laufe der Zeit realisiert, dass das was ich gene tue, meine Berufung ist. Ich gestalte gerne. Dann habe ich realisiert, dass viele Begrifflichkeit eng mit unserem Wirtschaftssystem verbunden sind, wir sie aber als gegeben hinnehmen. Was ist Arbeit? Was ist Freizeit, sprich Hobby?
Nun, ich erwirtschafte kein Geld mit dem was ich tue. Habe aber immer so viel wie ich zum leben benötige. Dazu muss ich sagen, dass ich bescheiden lebe. Meine Arbeiten stehen (noch) nicht zum Verkauf. Es würde mich einschränken. Geld hat einen teuflischen Aspekt finde ich. Möchte in meiner Arbeit noch wachsen bevor ich mich dieser Herausforderung stelle. Denn, ich möchte erlich kommunizieren. Darum geht es mir in dem was ich tue. Zudem empfinde ich es als meine Pflicht, die mir vom Leben (Universum, Natur, Divine Grade…) gegeben Begabungen möglichst auszuschöpfen.
Das hat mit Urvertrauen zu tun. Werde dein Buch bald bestellen. Habe die Vorstellung darüber in deinem Blog gelesen. Es macht mich enorm glücklich, dass es Menschen gibt, die diese Realität begreifen.
Der rote Faden meiner Geschichte, ist die Auflösung von Glaubensätzen durch Versöhnung. Versöhnung mit sich selbst, unseren Mitmenschen, und unsserer Verträglichkeit in dieser Welt. Denn unsere Glaubensätzen verhindern unseren Weg zu unserer Bestimmung. So meine bescheidene Gedanken dazu.
Hallo MartiZ
Vielen Dank. Ich schau mir deine Tips sehr gerne an.
5. Januar 2023 um 15:14 #45035Hallo Nora,
du schreibst sehr weise Sachen! Wie gut könnte unsere Welt sein, wenn jeder mit seinem Beruf danach ginge, was sein Herz aufgehen lässt und nicht danach, was einem irgendwelche Muster einflüstern. Für mich waren – außer den ersten sechs, sieben Jahren – Beruf und Hobby deckungsgleich – bis heute. Ich bin sicher, dass man auch leben kann, ohne sich in Büros oder Fabrikshallen verbiegen zu müssen. Und ich sehe es auch als eine Art Pflicht, sich zu erkennen und seine Stärken umzusetzen.
Ja, Geld kann einen teuflischen Aspekt haben, muss es aber nicht. Es kann verborgene Sorgen reduzieren und einem die eine oder andere schöne Sache bescheren. Und man kann damit, hat man mehr, anderen helfen und/oder eine Freude machen – ich bin durchaus ein Freund von Geld.
Ja, sehe ich auch so, dass unsere Glaubenssätze unseren Weg behindern. Oder bringen sie uns letztlich auf ihn …? Sobald wir sie als Glaubenssätze erkennen, ist das schon die halbe Miete :-)
Viele Grüße
Martin -
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