Kapitel, Szenenwechsel … warum wann was?

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Dieses Thema enthält 6 Antworten und 2 Teilnehmer. Es wurde zuletzt aktualisiert von vons7 vons7 vor 3 Jahre, 3 Monate.

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    martin
    martin
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    Bei Patchwork gibt es das Szenenkriterium ›Umbruch‹: Haupt- und Unterkapitel, großer, mittlerer und kleiner Szenenwechsel. Wozu das und, vor allem, wann was?

    Diese Einteilung ist kein allgemeingültiges Prinzip, sondern eine Besonderheit von Patchwork.

    Hier kurz zu den Überlegungen, die dazu geführt haben.

    Eine Geschichte ist ja üblicherweise in Szenen gegliedert. Was ist eine Szene? Sie ist das, was der Vorhang beim Schauspiel ist: es ändert sich etwas. Das Etwas kann sein:

    – Anderer Ort
    – Andere Zeit (Nachmittag, nächster Tag, 200 Jahre füher)
    – Andere Perspektive – Erzählung aus der sicht eines anderen Protagonisten

    Nun gibt es unterschiedliche Intensitäten beim Wechsel einer Szene. Dafür gibt es keine Regel, sondern man muss es anhand der Geschichte selbst spüren. Auch kann es unterschiedliche Vorgaben von Verlagen geben.

    Intensiv würde ich zum Beispiel den Wechsel zwischen der Jetztzeit und der Zeit von ein paar Generationen früher bezeichnen. Nicht intensiv, wenn die Geschichte am Nachmittag desselben Tages fortfährt und das am selben Ort. Am wenigsten intensiv ist der Szenenwechsel bei einem Dialog – der genau genommen nämlich auch einer ist. Dementsprechend sind die Gliederungsmöglichkeiten in Patchwork:

    Hauptkapitel: gewichtig. Neue Seite, große Überschrift.
    Unterkapitel: Ebenfalls herausragend, aber innerhalb des Kapitelrahmens
    Großer Szenenwechsel: ***-Absatz nach der Szene. Dem Leser wird Innehalten empfohlen zur Umstellung
    Mittlerer Szenenwechsel: Leerabsatz. Der Leser bemerkt: ›Aha, ein Abschnitt‹. Diesen Wechsel würde ich verwenden, wenn innerhalb eines Abschnitts die Sicht von einem Protagonisten auf den anderen wechselt. Oder Vormittag > Nachmittag
    Kleiner Szenenwechsel: Den verwenden wir ja – wenn wir das richtig machen – schon automatisch beim Dialog: Sobald der Sprecher/Handelnde wechselt, machen wir einen neuen Absatz. Bei Patchwork kann man diesen, sozusagen nicht sichtbaren, Szenenwechsel auch noch für unterschiedliche Szenenrequisiten innerhalb mehrerer Bereiche einer Szene nutzen, wobei dieser Wechsel aber nach außen hin nicht sichtbar sein soll. Beispiel: Die Szene spielt in einer Wohnung, die beiden Protagonisten übersiedeln währenddessen von der Küche ins Wohnzimmer. Von beiden Räumen möchten wir ein eigenes Bild oder eine andere Skizze während des Schreibens vor uns haben, um die Szene authentischer beschreiben zu können. In diesem Fall machen wir eine neue Szene, wenn die beiden ins Wohnzimmer gehen, speichern die Bilder bei den beiden Szenen ab und verpassen der ersten Szene einen kleinen Szenenwechsel.

    EDIT: Und dann fällt mir eben noch ein, dass ja mit den Szenen automatisch auch diverse Formatierungskriterien, wie Seitenwechsel, Überschriften und fehlender Erstzeileneinzug zusammenhängen. Genau das wird durch die Szenenverwendung bei Patchwork auch gleich richtig umgesetzt und man muss sich nicht mehr darum kümmern, wenn man eine PDF-Datei oder ein eBook generiert.

    Viele Grüße
    Martin

    #37462
    vons7
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    Hallo @martin.

    Ich hatte bei meinem Rohentwurf in PW erst einmal nur in Kapitel eingeteilt und Unterkapitel mit Überschrift. Allerdings ist mir erst später bewusst geworden, das die darin geschriebenen Szenen noch Unterszenen haben. Die mittleren Szenenumbrüche hab ich automatisch gemacht gehabt. Nun frage ich mich allerdings, ob und wann man einen  großen Szenenumbruch mit den berühmten drei Sternchen einfügen sollte.

    Wenn zwischen den Szenen ein paar Tage liegen? Oder macht man das nur bei Perspektivwechsel?

    Der mittlere Wechsel findet bei mir aktuell statt, wenn Vor- und Nachmittag wechseln, wenn mehrere Tage dazwischen liegen, wenn der Ort sich wechselt und etwas neues passiert. Beispiel: Protagonist kommt von einem Urlaub nach Hause, seine Wohnung erscheint ihm im ersten Moment fremd, er geht jeden Raum ab, um am Ende auf den Pizzaboten zu warten, weil der Kühlschrank leer ist.  SZENENWECHSEL. Es sind vier Tage vergangen, in denen der Protagonist das dritte mal in Folge von einem Alptraum geweckt wurde. (Absatz)  Dann Frühstückt er mit Freunden und erzählt seinen Albtraum. Macht es so Sinn? Oder sollte ich wegen den vier Tagen und weil es ja nicht mehr um das Fremdfühlen in der Wohnung, sondern um den Albtraum geht, hier einen großen Szenenumbruch machen?

    Ich habe jetzt im nachhinein den großen Wechsel immer dann eingesetzt, wenn mehrere Tage dazwischen liegen, die Szenen aber thematisch noch zum Unterkapitel zählen.  Ist es noch am selben Tag, ist es nur ein mittlerer Umbruch. Verwirre ich den Leser damit eher, oder würde es das lesen generell vereinfachen?

    Pro Kapitel gibt es zwei bis drei Unterkapitel und pro Unterkapitel 1 bis 4 Szenen. Das vielleicht noch zur Erklärung.

    Schon mal im Voraus Danke, lieben Gruß Yvonne.

    #37463
    martin
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    seiteHallo Yvonne,

    dazu möchte ich dir keinen exakten Rat geben. Nicht weil ich nicht will, sondern weil ich denke, dass bei dieser Entscheidung viel Hineinfühlen erfoderlich ist und ich glaube, dass man es auch durchaus situationsabhängig unterschiedlich anwenden kann.

    Für mich halte ich es so, dass ich für kleine Szenenwechsel (Perspektive, Ort, Zeit wechseln) eben den mitleren nehme. Ist der Wechsel groß, also einschneidend, dann ist es ein großer Wechsel. Ich denke, man spürt, wann es klein (also mittel) oder groß ist. Deine oben erwähnten vier Tage würde ich wohl als groß einstufen. Wo du ›(Absatz)‹ schreibst, kömnte ein mittlerer angesagt sein. Vielleicht sollte man zu Perspektive, Ort und Zeit auch noch ›Thema‹ dazunehmen. Das ist sicher immer dann der Fall, wenn etwa Rückblenden ins Spiel kommen wie bei dir der Traum.

    Der große Szenenwechsel kann auch ein optisch netter Ersatz von Unterkapiteln sein, wenn man anstatt der *** ein schönes Symbol verwendet wie bei dem Beispiel rechts, vielleicht noch mit einer Initiale verbunden. In diesem Fall könntest du zum Beispiel generell für Unterkapitel diese Variante wählen, kombiniert mit der Möglichkeit, dass man ja auch bei mittlerem/großen Szenenwechsel die Überschrift andrucken lassen kann. In dem Fall hast du beides: vorme eine Überschrift und zum Unterkapitelabschluss eine freundliche Vigenette.

    Du siehst, es gibt eine ganze Menge an Optionen, unter denen man für sich die wählen sollte, was einem am stimmigsten vorkommt.

    Viele Grüße
    Martin

    #37465
    vons7
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    Danke @martin.

    Da habe ich aber gleich die nächste Frage. Die drei Sternchen werden bei mir nicht angezeigt, wenn ich mir den Text als PDF/Word ausgebe, sondern nur als einfacher Absatz wie auch der mittlere Szenenwechsel. Wo oder wie müsste ich das eingeben, damit das so gedruckt wird? Unter Vignette sind die Sternchen angegeben. Und wie/wo kann ich das in so ein Symbol ändern? Gebe ich das dann als Bild unter Vignette (bei Eckdaten) ein?

    #37467
    vons7
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    @martin.

    Ich noch mal. Habe gerade festgestellt, dass die Sternchen beim großen Szenenwechsel vorhanden sind, nur nicht so, wie ich es mir logisch gedacht hatte. Mein Denkfehler lag darin, dass ich zu Beginn der Szene den Wechsel haben wollte, PW aber darauf basiert, dass nach der Szene der große Wechsel statt findet. Ich hatte die Sternchen also an der falschen Stelle gesucht. Wie im Bild sichtbar, ist der große Wechsel von 1.2.2 zu 1.2.3. Ich hatte ihn am Beginn der Szene 1.2.2 erwartet, da ich ja auch bei Unterkapitel und Co die Überschrift am Beginn des Kapitels/Unterkapitels habe.

    Gut, wenn man das erst einmal weiß … vielleicht für dich ein Hinweis, bei der Hilfe zu den Szenen es mit zu erwähnen (oder hab ich das überlesen?), damit solche “aufdemschlauchsteher” wie ich das auch begreifen. ;O)

     

    Lieben Gruß Yvonne

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    #37469
    martin
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    Hi Yvonne,

    oh, über den Szenenwechsel davor (bei Haupt-/Unterkapitel) und dahinter (bei groß und mittel) habe ich wirklich unzählige Male etwas gesagt, an vielen Orten und in vielen Videos.

    Zu den Vignetten findest du eine Beschreibung bei den Videos zu Patchwork1/2 unter den kreativen, dort unter ›… aufpeppen …‹.

    Viele Grüße
    Martin

    #37470
    vons7
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    Hi Martin.

    Naja, wie das halt so ist, die Fragen tun sich eben auf, und beim recherchieren stolpert man über noch etwas und hängt es als Frage gleich mit dran, statt neu zu recherchieren. Bin ja endlich selbst drauf gekommen. Mein erster Weg ist halt im Programm über die Hilfe. Dann über “Probieren geht über studieren” und dann schaut man mal im Forum vorbei …

    Ich find es ja super, wie schnell man  Antworten erhält, auch wenn du am Ende genervt sein musst, wenn alle immer das gleiche fragen. Danke für deine Geduld!

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