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Hier findest du etwas, dass es bei keinem anderen Autorenprogramm gibt: Ein Forum, das Theorie (Schreibhandwerk) mit Praxis (so mache ich das im Programm) verbindet.

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  • Der allgemeine Austausch ist das Café, in wir beisammensitzen und uns austauschen, was wir gern tun, besser machen können und überhaupt. Wenn du neu zur Tür hereinkommst, wäre es schön, wenn du ein bisschen von dir erzählst.
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  • Die Geschichtenwerkstatt ist ein geschützter Bereich (nur Mitglieder dieser Gruppe sehen die Texte und deren Kommentare), wo Autoren Textteile anderer Autoren kommentieren. Diese Teile sollten nicht größer als 7 Normseiten sein. Nur so ist gewährleistet, dass man genug Zeit findet, sich intensiv mit dem Text zu beschäftigen. Um Zugang zur Geschichtenwerkstatt zu bekommen, bitte eine Mail an Patchwork schicken.
  • Patchwork in der Praxis – Genrespezifisches, Abläufe, Erfahrungen, Fragen & Antworten ist der Bereich, wo es um den Austausch bezüglich
    1. Patchworkwissen vertiefen. Wie nutzt man wofür welche Features
    2. Wiederkehrende Abläufe anhand konkreter Anwenderbeispiele (Plot und Planung, Prüfen, Veröffentlichung …)
    3. Individuelle Arbeitsweisen und Erkenntnisse, wie man ganz Besonderes (auch) lösen kann
    4. Diskussionen zu Patchwork-Videos – Vertiefung, Missverständliches klären, hinterfragen
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Martin

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Kapitel 1 zu: Wie kann aus einer irren Idee eine Geschichte werden ...

Wie kann aus einer irren Idee eine Geschichte werden,

die Leser über die letzte Seite hinaus fasziniert?

Kapitel 1

Was also ist eine Geschichte?

Dafür begeben wir uns mit einer Rückblende in eine Zeit wo nur Ereignisse mit einfachster Sprache übermittelt werden konnten. In dieser grauen Vorzeit, ohne Handbuch zum Überleben, legten Geschichten den Grundstein zum Zweck der Lebensrettung. Sie wurden, vor einer Pflanze, Beeren oder Pilzen, stehend von Jägern und Sammeln als Warnung ausgesprochen: »Wenn du dies oder jenes isst, geht es dir genau so wie dem sich elendig am Boden krümmenden Sippenkumpel. Oder: wenn du das isst bist du lange satt.« Genau in diesen Aussagen lagen die ursprünglichen Aufgaben von übermittelten Geschichten.

Und daran hat sich bis heute nichts geändert: Wenn du das tust - passiert dir das oder jenes.

Eine Geschichte ist nicht etwas, das zufällig, jemandem passiert. Wie etwa von jemand ein Tagebuch zu lesen, in dem der aufschrieb was ihm auf dem Weg zur Arbeit an belanglosen begegnete. Eine Geschichte ist nichts Dramatisches das jemand Unbekanntes zustößt und von dritten uns zugetragen wird.

Was also ist dann eine Geschichte?

Ein Ereignis passiert das hat Auswirkungen auf das Leben von jemanden. Diese Auswirkungen verlangen Veränderungen. Jemand bekommt dadurch ein Ziel (durch die notwendigen Veränderung). Am Ziel angekommen ist jemand quasi ein "neuer/anderer Mensch" als vor dem Ereignis (geistig, ... gesehen).

Mit der Sprache unserer schreibenden Zunft ausgedrückt:

  • "Was passiert" - ist Handlung/Plot.

  • "Jemand" - ist Protagonist.

  • "Ziel" ist das, was die Probleme der Geschichte genannt wird.

  • "Wie er oder sie sich verändert" ist der Weg (der inneren Veränderung), genau das macht daraus eine Geschichte.

In Geschichten geht es darum wie sich der Protagonist verändert, und nicht wie sich die Welt um ihn herum verändert. Eine Geschichte ist also eine innere Veränderung, keine äußere Veränderung. Einzig zu diesem Zweck lässt unser unterbewusstes Gespür den Protagonisten durch ausgeklügelte selbstmörderische Hindernisse laufen, bei dem er, um ans Ziel zu gelangen, mehr und mehr in schwierigere Situation gerät, die er bewältigen muss, sonst geht er klanglos unter. Ergo: kämpft er und kommt dort raus. Wenn eine Geschichte die Kriterien - des dagegen Ankämpfens - erfüllt sind signalisiert es unserem Gehirn; entspann dich und genieße "seine" Verwandlungsshow. Es lässt den, auf dem Sofa lümmelnden, Leser in die Protagonisten Haut schlüpfen. Lässt ihn in die Illusion einer Welt abtauchen und die große Obstschale, die aus täuschend echt bemaltes Pappmaschee Obst besteht, bewundert er als wäre es ein neues Weltwunder, - pure Magie. Kurzum: der Leser ist willig zu erfahren, wie sich "sein" Kampf ins neue Ich vollzieht.

All diese Gedanken sind für unsere schreibende Zunft eine gute Zusammenfassung, was eine Geschichte ist - und was sie nicht ist.

Bis ganz bald und gehabt euch wohl -

Admelo

Ich möchte dem nicht widersprechen, frage mich trotzdem manchesmal, warum wir Geschichten immer so verkopfen.

Ich stell mir ein Lagerfeuer vor, drum herum ein paar Leute und plötzlich fängt einer an, zu erzählen: "Vor langer Zeit lebte hier in der Gegend ein Einsiedler.  Immer am ersten des neuen Jahres hat er ein großes Feuer entfacht, das weithin sichtbar war. Warum er das tat, weiß heute keiner mehr, aber viele sind durch das Feuer angelockt worden und so war er an diesem einen Tag nicht allein. ..." Würde dieser Jemand, während er die Geschichte den anderen erzählt, darüber nachdenken, ob der Protagonist eine Verwandlung durchmacht? Was die Prämisse der Geschichte ist? Vielleicht macht ein guter Erzähler so etwas instinktiv. Aber der Hauptgrund einer Geschichte ist doch, dass der Zuhörer/Leser unterhalten wird.

Ich glaube, es kommt darauf an was, wir hören/lesen wollen. Von Helden, von Recken, den starken Frauen und einfühlsamen Männern, von der Liebe, die wir gerne selbst erlebt hätten und doch nicht haben werden, dabei am besten noch ein wenig Grusel, ein wenig Action und schön ist auch ein Happy End.

Deswegen frage ich mich: Muss ich mir wirklich Gedanken machen, ob mein Protagonist eine Wandlung durchmacht? Muss er ein Ziel haben? Muss ich alles im Vorfeld planen, damit es den Maßstäben gerecht wird? Oder kann ich nicht einfach meine Geschichte erzählen, so wie sie sich entwickelt?

Vielleicht muss das alles sein, vielleicht aber auch nicht und wir verkomplizieren alles nur.

In diesem Sinne liebe Grüße Yvonne

Hallo Ihr beiden,

lese ich beide Beiträge, dann komme ich zu dem Schluss, dass Ihr beide in gewisser Weise Recht habt. Natürlich wollen wir eine Entwicklung des/der Protagonisten erleben, aber auch, jedenfalls ich, eine gute Entwicklung der Geschichte, welche Wendungen sie nimmt und welches Ende sie haben wird.

Ich schreibe meine Geschichten, weil ich meine Protagonisten (mir sind es gleich mehrere) etwas Gutes bewirken lassen möchte und das in eine spannende Geschichte kleide. Das ist eigentlich mein Ziel.

M.a.W. ich überlege mir den Plot entwickle die Personen dazu und gehe dann die Szenen an, in denen sich dann die Wendungen der Geschichte vollziehen.

So, nun will ich aber zurück zu meiner Geschichte, für die ich mir heute etwas Zeit eingeräumt habe.

Liebe Grüße
Martin

Liebe admelo,

natürlich hast du recht, in allen Schreibratgebern wird auf die Entwicklung der Personen, insbes. Prota und/oder Anta hingewiesen. Aber ich stimme auch Yvonne zu. Warum ist das so? ich denke, es kommt auch auf die Geschichte an. Nehmen wir mal den 007 ! Wo entwickelt sich der? Seit Goldfinger ist er immer noch der gleich Macho. Trotzdem sehen(lesen) wir ihn millionenfach. Einfach deswegen, weil hier die Action, die Handlung so was von dominiert. Wahrscheinlich wollen wir ihn gar nicht entwickeln sehen. Was wäre 007 wenn er sich zum Verfechter von Emanzipation, von Klimaschutz usw. entwickeln würde. Wenn er plötzlich Mitleid mit dem armen Bösewicht bekäme, weil dieser wegen seiner Kindheit so böse ist?

Da gebe ich Yvonne recht, wir sollten nicht alles zu verkomplizieren, sondern die Geschichte sich entwickeln lassen, der Prota wird sich zwangsläufig verändern (oder auch nicht, wie 007)

Gruß Alfred

Danke Martin. Danke Alfred

At Alfred

die Geschichte sich entwickeln lassen

Vor vielen Jahren schrieb ich auch so. Machte Spaß; zuerst hatte ich die Geschichte angefangen zu schreiben. Dann hat sie sich entwickelt, ... und ohne mein zutun verselbständigt. Letztendlich war der Faden verlorengegangen und alle Figuren haben gemacht was sie wollten, ... ham sich total verzettelt (Agrrr). Eine Schreib-Katastrophe von nicht vorstellbaren Dimensionen. Und obenauf eine meeeeeeeeeenge Mehrarbeit, bis ich die Handelnden alle wieder unter Kontrolle bekam.

Fazit: Ideen dürfen sich im Kopf entwickeln, aber sobald ich anfange etwas auf Notizblätter zu verewigen, beginne ich sie an meine große Wandtafel zu pinnen. Meist habe ich da von der Idee schon Anfang und Ende im Kopfkino (Änderungen? Natürlich.). Das dazwischen Plane ich mit: Wie gelangt der/die Handelnde(n) vom Anfang zum Ziel. Varianten spiele ich auf Zettelchen durch mit der Methode: Was, Wäre, Wenn.
Gebe sogar zu; davor ist ein großer Aufwand. Aber das eigentliche Schreiben geht viel schneller.

Bis denne

Hallo admelo,

oh jeh, ich glaube ich habe mich da sehr missverständlich ausgedrückt. Natürlich wird sich der Prota und auch andere Personen entwickeln, aber alles im Rahmen der Geschichte. Und was mich betrifft, ich bin sogar ein sehr großer Fan, eine Geschichte zu plotten und zu entwickeln. Ich bastle mir alle Kapitel und Szenen zusammen, bevor ich auch noch das erste wirkliche Wort geschrieben habe. So verhindere ich, dass sie die Geschichte, oder auch die Personen anders entwickeln, als sie es sollen.

Daher stimme ich dir absolut zu, es ist ein großer Aufwand, aber das Schreiben geht schneller.

Woran ich mich mit dem Entwickeln der Personen etwas störe ist: wenn ich mich mehr mit der Entwicklung der Personen, als mit dem Flow der Geschichte beschäftige. Diese Personen-Entwicklung, vielleicht auch noch grafisch (wie es z.B. Drama-queen macht) ist mir zu wissenschaftlich.

Hi miteinander,

ich möchte das von einer ganz anderen Seite betrachten: den Bedürfnissen des Lesers. Weiß nicht, ob jemand von euch die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg kennt. Das ist eine wunderbare Methode, um Konflikte aufzulösen. Man zerlegt einen Konflikt in vier Teile/Phasen: Was tut sich rein sachlich? Welche Gefühle habe ich? Welche Bedürfnisse werden damit nicht erfüllt bei mir? Und die Bitte um Verbindung (die ja durch den Knflikt verloren gegangen ist). Also vordergründig, dass man von sich erzählt (anstatt immer ›du!‹), was dem anderen das Verstehen erleichtert - denn die meisten oder alle Konflikte entstehen aus verletzten/nicht erfüllten Bedürrfnissen heraus. So ticken wir.

Eine weitere psychologische Gegebenheit ist der Erfolg in irgendeiner Art, den man braucht, sonst kommt einem der Lebenssinn abhanden. Also sollten die Bedürfnisse nicht zu einfach erfüllt werden. Damit wären wir automatisch bei Nummer drei, dem ständigen Rhythmus.

Irgendwann ist irgendwo ein Kokon aufgeplatzt und abertausende an Schreibratgeber haben die Welt überflutet. Einerseits hat sie die recht neue Branche der Massenautoren angezogen, andererseits wollten sie auch Erfolg haben und so haben sie versucht, Regeln zu finden, nach denen Spannung oder mindestens Suspense abläuft. Bereits im alten Griechenland - oder vorher - war der Dreiakter entstanden, an dem sich bis heute nichts geändert hat. Und was zeigt der? Bedürfnis und Rhythmen. Die funktionieren einfach, denn alles im Leben unterliegt allen möglichen Rhythmen. Wie der Mensch gebaut ist, will er für alles Regeln haben, denn das ist bequem und bringt Sicherheit. Und die Schreibratgeber gaukeln genau diese Sicherheit vor, deshalb werden sie gekauft. Einerseits. Andererseits, weil es Spaß macht, jemanden übers Schreiben zuzuhören (ich zum Beispiel).

Gibt es Regeln? Oder keine? Ich weiß nicht, ob man das Regeln nennen kann. Es sind einfach Naturgesetze. Manche nennen einen Teil davon Psychologie. Was man zum Beispiel mit Angst vor etwas Vagem erreichen kann, das erleben wir ja seit zwei Jahren. Bei wenigen Menschen kann man damit gar nichts erreichen. Unterm Strich fallen wir wieder auf die Bedürfnisse zurück, unten übrigens eine Liste davon.

Fazit: Wenn es einem Autor gelingt, die Bedürfnisse mit seinen Geschichten zu erfüllen, die aktuell bei den meisten Lesern vordergründig sind, dann wird sich sein Buch verkaufen. Und die Werbung? Ist auch nichts anderes, da spielen aber andere Bedürfnisse eine Rolle, zum Beispiel mitreden können. Die Bedürfnisse haben aber oft Ihresgleichen versteckt hinter sich stehen, sodass man eventuell nicht gleich erkennen kann, welches das wirkliche ist.

Das nun auf Geschichtenregeln heruntergebrochen kann so aussehen:

Leserbeispiel 1: Bedürfnis nach Gesehenwerden, Behaglichkeit, Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, Zuneigung (also Nahrung im weitesten Sinn laut unten). Wird gern Romantisches lesen, eventuell Fantasy zum Wegbeamen.

Leserbeispiel 2: Bedürfnis nach Bestätigung, Entscheidungsfreiheit, Unabhängigkeit. Wird Abenteuergeschichten mögen, vielleicht Krimis.

Leserbeispiel 3: Bedürfnis nach Bewusstsein, Einsicht, Einfachheit, innerer Freiheit, Selbsterkenntnis. Mag wahrscheinlich Entwicklungsroman.

Ich glaube, wenn wir a) Bedürfnisse, b) Rhythmen und c) nicht leicht erreichten Erfolg im Hinterkopf behalten, kann nicht viel schief gehen. Vielleicht sollte man diese Komponenten auch in den Visions- und Prämissenteil einer Geschichte stellen, dass man sie immer im Auge hat. Und, siehe da, was haben wir beim Plot? Alte Welt und Bedürfnis nach neuer Welt. Und bei meinetwegen Dwight Swain mit seinen Auslöse-/Folgeszenen beziehungsweise MRUs? Rhythmen. Beim Plot übrigens auch. Rhythmen sind übrigens etwas sher unterschätztes. Denn wir können etwas nur durch den Wechsel von Zuständen erleben.

Und wozu dann plotten? Ganz einfach: Speziell tolle Überraschungen gehen nicht ohne, denn dann werden es Dei ex Machina, was nicht gut ist, da unglaubwürdig (das Leben darf das, der Autor nicht) und man vor allem Suspense verschenkt.

Das war lang :-)

~ o ~

Und hier eine Bedürfnisliste

Überleben

Bewegung
Luft
Nahrung
Ruhe, Beständigkeit
Sicherheit, Schutz
Unterkunft
Wasser

Nahrung (im weitesten Sinn)

Berührung
Behaglichkeit
Zärtlichkeit
Präsenz
Sorge und Pflege, Aufmerksamkeit und Präsenz
Wärme
Zuneigung

Ausdruck der eigenen Persönlichkeit

Beherrschen, Meisterschaft, Können
Erreichen, Durchführen
Handeln
Kreativität, schöpferisch tätig sein
Lernen
Schaffen, die Ursache sein, Teilnahme
Wachstum, Entwicklung
Aktualisierung, Weiterkommen,
Heilung

Autonomie, Selbstständigkeit

Alleinsein, Ruhe
Erkennen und Erwerben der eigenen Macht
Bestätigung
Freie Wahl, selbst Entscheidungen treffen
Freiheit
Privatsphäre (räumlich und zeitlich)
Unabhängigkeit

Integrität

Authentizität, Ehrlichkeit
Ziel, Richtung und Weg wissen
Selbstkenntnis
Bestimmung der (eigenen) Werte, Träume, Visionen
Gleichgewicht, innere Ausgeglichenheit
Selbstrespekt
Selbstwertschätzung
Rhythmus, Zeit für Integration
Selbstwertgefühl, seinen Platz finden

Mentaler Art

Bewusstsein
Einfachheit
Entdecken
Genauigkeit
Gewissen
Herausforderung
Information, Wissen
Klarheit, Verstehen, Einsicht (durch Überlegen, Analysieren, Unterscheiden, Erfahren)
Kohärenz, Stimmigkeit
Prägnanz, Knappheit
Stimulation

Sozialer Art

Annahme
Ausdruck (der eigenen Persönlichkeit)
Dankbarkeit, Anerkennung (Feed-back, Rückmeldungen)
Ehrlichkeit, Transparenz
Empfangen
Freundschaft
Geben, Dienen, Beitragen
Wechselbeziehung, Verflechtung, Gegenseitiger Austausch
Gesellschaft, Gemeinschaft
Kommunikation
Kontakt
Liebe, Zuneigung
Mitteilen, Austausch, Zusammenarbeit
Nähe, Intimität
Präsenz
Respekt, Rücksichtnahme
Sicherheit (Verlässlichkeit, mit jemandem/etwas rechnen können, Vertraulichkeit, Diskretion, Stabilität, Treue, Dauerhaftigkeit, Kontinuität, klare Strukturen, Orientierungshilfe etc.)
Toleranz, Akzeptanz der Andersartigkeit, Offenheit
Unterstützung, Hilfe, Trost, Zuspruch
Verbundenheit
Verständigung, Absprache
Vertrauen
Wertschätzung
Zugehörigkeit
Zuhören, Verständnis, Empathie

Spiritueller Art

Ehrfurcht
Ernst
Freude
Friede
Harmonie
Hoffnung
Inspiration
Liebe
Ordnung
Schönheit, ästhetisches Empfinden
Sein
Stille
Transzendenz
Vertrauen, Loslassen
Zweckbestimmtheit, Finalität

Das Leben feiern (die unterschiedlichen Lebensabschnitte und Aspekte des Lebens akzeptieren)

Dank sagen
Die Intensität des Lebens in sich spüren
Feste feiern
Geburt
Gemeinschaft
Humor
Rituale einsetzen
Spiel
Trauer, Verlust

Hallo zusammen,

Deine Darlegung, Martin, ist sehr fundiert, keine Frage. Aber wenn ich zu Beginn meines ersten Buches über all das, was Du problematisierst, nachgedacht und versucht hätte, es zu berücksichtigen, dann hätte ich nie das Buch überhaupt angefangen und erst recht nicht zu Ende gebracht.

Um ehrlich zu sein, mir ging es nicht um Bedürfniserfüllung und daher habe ich auch nicht zuvor über mögliche Bedürfnisse nachgedacht. Ich wollte einfach eine spannende Geschichte schreiben, aber auch eine bestimmte Message rüberbringen.

Ein Beispiel: Der Folgeband hat ebenfalls ein Ziel, nämlich über die Machenschaften der Nazis zur damaligen Zeit etwas zu sagen und auch über die Zusammenhänge aufzuklären. Das, glaube ich, ist zur Zeit ein durchaus sinnvolles Ziel. Das Ganze packe ich in eine spannende Story, was einerseits selbst ein Ziel ist, nämlich etwas Spannendes zu schreiben, und andererseits dieses Spannende als Mittel zu nehmen, um ein anderes Ziel, die Aufklärung über Zusammenhänge, die meine möglichen Leser eventuell noch nicht kennen, zu verfolgen.

Diese beiden Dinge waren zu Beginn des Folgeromans die einzigen Beweggründe.
Und wenn es etwas gibt, über das ich nachgedacht habe, dann darüber, wie kann ich die Geschichte so schreiben, dass sie Zug hat, dass sie den Leser mitreißt, dass er/sie das Buch bis zum Ende liest und dann sagt, das Buch war spannend und es hat sich gelohnt. Das habe ich von einer Leserin gehört, die es direkt zweimal hintereinander gelesen hat.

Und zum Thema, dass meine Protagonisten einem beim Schreiben davonlaufen könnten, sprich die Figuren machen, was sie wollen, wie Du, admelo, sagst, das kommt bei mir nicht vor. Natürlich entwickeln sie sich innerhalb der Geschichte, aber letzten Endes bin ich Herr der Geschichte, da sich die Entwicklung zuerst in meinem Kopf vollzieht und dann im Schreiben zum Ausdruck kommt. Jedenfalls läuft das bei mir so.

Aber vielleicht sehe ich das alles viel zu einfach. Mag sein, aber ich glaube, meine Geschichten sind spannend zu lesen, bekomme ich jedenfalls häufig gesagt. Und dann können mein Schreibstil, meine Protagonisten, ob mit oder ohne Entwicklung, und auch die Inhalte, die ich rüberbringen will, ja nicht ganz falsch sein.

Hallo Martin,

Und wenn es etwas gibt, über das ich nachgedacht habe, dann darüber, wie kann ich die Geschichte so schreiben, dass sie Zug hat, dass sie den Leser mitreißt, dass er/sie das Buch bis zum Ende liest und dann sagt, das Buch war spannend und es hat sich gelohnt.

da musste ich eben schmunzeln: Es ist/war dir einerseits zuviel, dich mit den Hintergründen von Spannung auseinanderzusetzen, aber du möchtest es spannend machen. Nun, diese Hintergründe zeigen die Basis für ›spannend‹ und machen es unterm Sstrich viel einfacher, als viele Ratgeber zu lesen. Und ob man will oder nicht, es gibt gewisse Prämissen, dass Spannung herauskommt. Die drei Punkte, die man lediglich im Hinterkopf behalten müsste, sind:

  1. Was sind die Bedürfnisse meiner Figuren, aus denen heraus sie handeln? Aber auch: Haben die eine gute Schnittmenge mit den Bedürfnissen meiner Leser (Resonanz)? Beispiel: Wenn es um Drtittes-Reich-Aufarbeitung geht, hättest du bei mir einen Leser mit Null-Resonanz, weil ich das Thema nicht mehr hören kann. Viel wichtiger finde ich, dass jeder sich selbst abklopft, um dort den verborgenen, ganz persönlichen Nazi zu entdecken, um sich mit ihm zu beschäftigen - in der Gegenwart. Wie bitter notwendig das wäre, sehen wir ja zurzeit rundherum. Aufarbeitung von dem Kram von früher rückt alles so schön weit weg und ich weiß nicht, wie hilfreich das ist. Aber das ist nur meine ganz eigene Meinung / mein Bezug zum Thema, weil du es gerade angeschnitten hast.
  2. Leben bedeutet Rhythmus. Der große Rhythmus einer Geschichte ist der Plot, der kleinste sind die MRUs. Rhythmus bedeuteet Veränderung. Ohne Veränderung kann man nichts wahrnehmen.
  3. Befriedigung erhält man lediglich durch Erfolg. Natürlich jeglicher Art (ein Schatz, eine große Liebe, ein Täter ...) und vor allem nicht zugefallenem, sondern erarbeitetem, vielleicht sogar erkämpftem Erfolg. Oft spielt bei uns Menschen jetzt noch die Überwindung eine große Rolle, weil die wenigsten so weit sind, dass sie aus der Freude heraus ihre Triebkraft ziehen. Deshalb ist die Entschlussphase am Anfang eines Plots so wichtig, weil sie das zu Überwindende gut in Szene setzt und man es auch als ständige Prämisse/Erinnerung nutzen kann.

Freilich gibt es manche Talente, die weder Plot noch sonstwas brauchen und trotzdem spannend schreiben. Trotzdem faszinieren mich (bei allem) die Hintergründe unter Bezugnahme auf die Schöpfungsgesetze, also warum etwas ist wie es ist, und demnach funktioniert oder nicht. Das wollte ich lediglich teilen. Wer was für sich herauszieht ist, wie immer, eine rein persönliche Entscheidung.

Viele Grüße
Martin

 

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