Leben während der Pandemie

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Dieses Thema enthält 9 Antworten und 6 Teilnehmer. Es wurde zuletzt aktualisiert von  gunnar vor 3 Jahre, 11 Monate.

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  • #34888
    MartinZ
    MartinZ
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    Liebe Autorinnen und Autoren und andere Schreiber/innen mit Patchwork,

    heute erhielt ich einen nachdenkenswerten Text zur momentanen Pandemiesituation. Ich finde ihn gut und möchte ihn daher gerne hier hineinstellen, auch wenn er nicht direkt etwas mit Patchwork zu tun hat.

    “Stell dir für einen Moment vor, Du wärst im Jahr 1900 geboren. Wenn Du 14 Jahre alt bist, beginnt der 1. Weltkrieg und endet, wenn Du 18 wirst mit 22 Millionen Toten weltweit. Kurz darauf beginnt die weltweite Pandemie der Spanischen Grippe mit 50 Millionen Todesopfern. Sie dauert an, bis Du 20 Jahre alt bist.

    Wenn Du 29 wirst, beginnt die Weltwirtschaftskrise mit dem Börsencrash in New York. Die Folge sind Inflation und Massen-Arbeitslosigkeit. Wenn Du 33 Jahre alt bist, gelangen die Nazis an die Macht. Wenn Du 39 bist, beginnt der 2. Weltkrieg und dauert an, bis Du 45 bist. Er kostet 60 Millionen Menschen das Leben. Im Holocaust werden 6 Millionen Menschen ermordet. Wenn Du 52 Jahre alt bist, beginnt der Koreakrieg. Wenn Du 64 bist, beginnt der Vietnamkrieg, der endet, wenn Du 75 Jahre alt bist.

    Ein Kind im Jahr 1985 dachte, dass Oma und Opa keine Ahnung haben wie schwer die Schule heutzutage ist. Diese Großeltern haben mehrere Kriege überlebt.

    Heute befinden wir uns mit allen Bequemlichkeiten der modernen Welt in einer neuen Pandemie. Die Menschen beklagen sich, weil sie mal ein paar Wochen das Haus nicht verlassen sollen. Sie haben Strom, Handys, genug Essen, warmes Wasser und fast alle haben ein sicheres Dach über dem Kopf.
    Aber sie demonstrieren gegen ein paar wenige Einschränkungen.
    Ja, es sind wenige Einschränkungen, wenn man einmal für einen kurzen Moment die Perspektive wechselt.

    Geschäfte und Unternehmen erhalten Hilfen vom Staat. All dies gab es in früheren Zeiten nicht und doch haben die Menschen sie überstanden und ihre Lebensfreude nicht verloren. Heute beklagen sich die Menschen, weil sie im Supermarkt Masken tragen sollen.

    Sie wittern überall Verrat und fürchten den Neubeginn der Diktatur, weil sie etwas tun sollen, das ihnen nicht selbst nützt, sondern ihren Mitmenschen.

    Ein Perspektivwechsel kann Wunder wirken.”

    In diesem Sinne Euch allen ein schönes und friedliches Wochenende :)
    Martin.

    #34891
    alfredo
    alfredo
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    Danke, Martin.

    Schönes Wochende, alfredo

    #34892
    martin
    martin
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    • Käpt'n

    Hallo Martin,

    das ist zwar die Plauderecke, aber es ist tatsächlich Off-Topic. Ich habe gehofft, dass der Corona-Terror nicht auch hier Einzug hält und ich dadurch genötigt bin, mich dazu zu äußern. Aber seis drum.

    In dieser Geschichte werden erbarmungslos Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen werden, weshalb ich sie sogar als recht gefährlich erachte. Ich möchte gern erklären, weshalb:

    Der gute Teil daran ist der Vergleich, was ein Mensch seinerzeit erleben musste und wie es heute aussieht, nach dem Motto, wie schlimm hatten die es und wir jammern wegen dem bisschen Drinbleiben nach einer so langen Zeit des zumindest Wohlstandes, wenn nicht unbedingt auch Wohlergehens.

    Doch die Menschen demonstrieren nicht dagegen, dass sie mal nicht hinausgehen durften. Im Gegenteil habe ich erfahren, dass das für vielleicht sogar Viele ein lebensverändernder Impuls war. Was bei unserer aktuellen Situation allerdings extrem bedrohlich ist, sind die Hintergünde zu dieser ›Pandemie‹ und die damit verbundenen Folgen. Voweg ein paar Eckdaten:

    • Die Sterblichkeit durch den Virus (übrigens der fünfte seiner Generation) ist geringer als der der Influenza 2017/2018: Damals etwa 22.000 Influenzatote in Deutschland, heuer 7.935 Coronatote. Wobei nie gesagt wird, ob die Menschen durch oder mit Corona gestorben sind.
    • Es gibt keine Diskussionen zwischen Experten beider Lager und es gibt keine neutrale Berichterstattung in den öffentlichen Medien, damit man selbst entscheiden könnte (okay, das war noch nie anders).
    • Zahlen auf EUROMOMO verschwinden plötzlich
    • Die Grippewelle ist definitiv vorbei, Beschränkungen halten an. Im Gegenteil wird Angst gemacht vor einer ›nächsten Welle‹.
    • Weder bei der erwähnten Influenzawelle 2018, noch wegen der zigtausend Toten durch Krankenhauskeime, Verkehr, Fettleibigkeit wurde so ein Rummel gemacht, und schon gar kein Lockdown.
    • Der wirtschaftliche Folgeschaden ist so immens, dass wir uns davon noch gar keine Vorstellung machen können. Davor ziehe ich, ehrlich gesagt den Kopf ein. Da ist ein grauenhafter Dominoeffekt angestoßen worden, von dem gerade mal die ersten Steine gefallen sind.
    • Neue Gesetze werden in einem Affenzahn durchgewinkt und die Bevölkerung bekommt gar nichts davon mit. Wusstest du, dass im Bundestag in D am 29.4.2020 die Impfpflicht ›bei Bedarf‹ für Deutschland beschlossen wurde? Wie weit ist es davon noch bis zu polizeilicher und sogar militärischer (!) Durchsetzung einer Impfung wie in Dänemark?
    • Und ganz nebenbei: Die Impfung ist zudem völlig sinnlos, weil sie nur für die aktuelle Generation des Virus funktionieren würde (wenn es sie denn irgendwann gäbe), der aber spätestens nächstes Jahr, vermutlich aber schon im Herbst längst mutiert und dadurch unempfindlich dagegen ist. Was dann als Effekt bleibt, sind lediglich die Impfschäden, also kein positiver

    Ich könnte die Liste problemlos erweitern, aber das ist gar nicht nötig, um zu erkennen, dass offenbar ganz andere Intentionen hinter allem stehen. Es gibt Papiere sowohl aus deutschen als auch österreichischen Ministerien, die dummerweise an die Öffentlichkeit gelangten, aus denen hervorgeht, dass es wichtig wäre, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu halten – zu ihrem eigenen Schutz, wie es so nett heißt. Was sind das für Regierugen, die in Krisen Panik verbreiten und die Wirtschaft ruinieren, anstatt ihr Bürger zu unterstützen? Die Schweden sind die einzigen, die sich das nicht gefallen hätten lassen – deshalb hat man es trotz durchaus vorhandenen Lockdown-Befürwortern erst gar nicht versucht. Warum? Weil dort die Politiker Fachleute für solche Entscheidungen hinzuziehen, beziehungsweise gleich die Fachleute entscheiden; und zwar nach Logik und nicht aufgrund Lobbyisteneinfluss. Alles läuft daraus hinaus, dass die Grundrechte noch weiter abgebaut werden und die Bürger letztlich nichts mehr zu sagen haben und alles mit sich tun lassen müssen. Dagegen protestiert man und ich finde, es sollte sich jeder daran beteiligen, solange noch Zeit dazu ist; zu viel haben wir eh schon verschlafen.

    Unter diesem Gesichtspunkt ist deine Geschichte ein weiterer Text, der subversiv einlullt, nach dem Motto ›ach, das ist doch alles gar nicht so schlimm, lasst euch nicht beunruhigen und den Staat ruhig weitermachen, das ist schon gut, was die da machen.‹

    Bitte unbedingt selbst informieren, und zwar nicht (nur) bei den öffentlichen Medien!

    Viele Grüße
    Martin

    Edit: Im Prinzip bin ich eigentlich ganz froh, dass du das Thema angeschnitten hast, Martin. Denn so ergab sich ein Gespräch, bei dem ich die Möglichkeit hatte, ausgleichende Informationen zur aktuellen Lage beizusteuern. Wenn jemand Quellen erfahren möchte oder Fragen hat, wie ich zu meinen Aussagen komme, können wir gerne weiterdiskutieren. Betrifft schließlich uns alle.

    #34895
    Dagmar
    Dagmar
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    • öfters hier

    Da könnte man natürlich jetzt eine lange Diskussion anstoßen, aber was das Fazit des Ganzen ist, ist doch offensichtlich: Demokratie lullt die Leute ein. Sie denken, sie hätten ein Mitspracherecht. Ist aber nicht so. Jedenfalls nicht dann, wenn es drauf ankommt. Deshalb sollte man mal über mehr Demokratie für die Demokratie nachdenken.

    Erinnert mich an die Notstandsgesetze 1977, die ganz schnell in Kraft traten, ohne irgendjemanden zu fragen, obwohl die ganze Bevölkerung betroffen war. Okay, das war noch etwas näher am Krieg und an der Nazizeit dran, viele Leute in öffentlichen Ämtern waren ehemalige Nazis, aber heute, im Jahre 2020, kann das ja wohl nicht mehr so sein. Die sind alle tot. Und auch damals war das Kriegsende schon über 30 Jahre her. Menschen bleiben eben Menschen. Und geltungssüchtige Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben, gehen oftmals in die Politik. Wieso erwartet eigentlich irgendjemand etwas anderes, frage ich mich immer? Da wäre vielleicht mal gut, das DISG-Profil in Patchwork auszufüllen, bevor man Leute wählt. ;)

    Was ich aber durchaus auch erschreckend finde, ist, wie sehr extrovertierte Menschen jammern, wenn sie nur mal kurze Zeit keine Sozialkontakte haben. Als ob das ein Weltuntergang wäre. Und wie sonst immer introvertierte Menschen (zu denen ja viele von uns Schreiberlingen gehören) belächelt oder als “merkwürdig” eingestuft werden, die jetzt natürlich kein Problem damit haben, keine Sozialkontakte zu haben und das Haus nicht zu verlassen. Im Gegenteil, das ist das Normale und höchst angenehm. Wenn solche Leute dann dagegen protestieren, dass sie ein paar wirklich geringfügige Einschränkungen in Kauf nehmen sollen (ganz egal, aus welchen Gründen), dann kann ich mich @MartinZ nur anschließen: Das ist einfach lächerlich.

    Es geht mir weniger um die hochpolitischen Hintergründe, um Wirtschaftseinbußen, um Verschleirungstaktiken (die es immer gegeben hat und immer geben wird, weil Menschen eben Menschen sind), es geht mir persönlich immer um die Menschen. Und Menschen, die demonstrieren, obwohl sie ein Dach über dem Kopf haben, genug zu essen und nicht von Panzern bedroht werden, nur um etwas mehr persönliche Freiheit zu haben, um ihren Egoismus und ihre Sozialkontakte zu pflegen, die doch nur aus unsinnigen Gesprächen und Aktivitäten bestehen zum größten Teil, die gar nicht wissen, was es bedeutet, wirklich in seinen Rechten beschränkt zu sein (wie es früher z.B. in der DDR der Fall war), die sind für mich tatsächlich erschreckend. Weil sie pure Egoisten sind, die nur an sich und ihre kleinen Bedürfnisse denken, an sonst nichts. Narzissten, die sich für den Nabel der Welt halten und sich in keiner Weise beschränken lassen wollen, wie dumm das auch immer ist, was sie tun. Nur um ihrer selbst willen.

    Nein, da braucht man gar nicht erst irgendwelche Kriege aufzuzählen, um feststellen zu können, dass diese Menschen wirklich keine Ahnung von dem haben, wovon sie reden, nämlich von der Bedeutung persönlicher Freiheit und eines uneingeschränkten, individuell bestimmten Lebens. Und deshalb finde ich das ganz richtig, was @MartinZ hier eingestellt hat. Ja, mir geht Corona auch auf den Geist, @martin, uns allen sicherlich, aber diese egoistischen Menschen sollte man nicht damit entschuldigen, dass es irgendwelche Dokumente gibt, die geheimgehalten werden (wie auch schon immer und auch in Zukunft immer. Denkt denn irgendjemand, das wäre je anders? Das hat doch nichts mit Corona zu tun), denn das hat nichts miteinander zu tun. Diese Menschen, diese Narzissten, die in unserer Gesellschaft überhandnehmen und für ganz allein sich selbst demonstrieren, die machen mir Angst. Denn die sind schlimmer als alle geheimgehaltenen Dokumente oder sonst etwas.

    Klar hat Schweden das ordentlich gemacht. Das können wir nur bewundern und (vielleicht) davon lernen. Wenn das irgendjemand will. Aber wir müssen mit der Situation klarkommen, wie sie bei uns ist. Wir leben nicht in Schweden. Wenn nur ein paar von diesen Narzissten und extrovertierten Menschen, die sonst immer die introvertierten Menschen auslachen, jetzt ein bisschen leiden, dann hat sich Corona schon gelohnt. Ganz ehrlich. Denn es ist ja wirklich kein Leiden, nur eingebildetes Leiden. Und von Leuten, die sonst immer auf anderen herumtrampeln. Jetzt spüren sie vielleicht mal ein bisschen, wie das ist.

    Ich finde, gerade als introvertierte Autorinnen und Autoren sollten wir Corona auch als Chance sehen. Endlich wird das Arbeiten zu Hause nicht mehr als etwas Besonderes betrachtet, das nur von irgendwelchen “Verrückten” verlangt wird, sondern man sieht, dass all unsere täglichen Fahrten zur Arbeit usw. gar nicht immer sein müssen. Dass wir unsere Umwelt ständig völlig sinnlos mit diesen ganzen unnötigen Bewegungen von Ort zu Ort verschmutzen, dass die Umwelt jetzt viel sauberer ist, wo die meisten zu Hause bleiben. Ist schon mal jemand Rad gefahren in letzter Zeit? Wie angenehm das ist, weil der Smog fehlt? Hat schon mal jemand die Meeresküste angesehen, wo das Wasser jetzt endlich wieder blau ist? Wir sollten uns wirklich schämen, dass wir Corona brauchen, um das mal wieder zu sehen.

    Und dann dieses Gejammere “Ich kann dieses Jahr nicht in Urlaub fahren”. Oh, wie schrecklich. Ja, man muss unbedingt mit dem Flugzeug nach Kambodscha oder Neuseeland, meinetwegen auch nur nach Mallorca. Aber Umweltverschmutzung ist es allemal und völlig überflüssig. Warum kann man im Urlaub nicht einfach zu Hause bleiben, wie es jetzt viele tun müssen? Gibt es nicht genug zu sehen und zu erleben in der eigenen Umgebung? Kennt man das überhaupt?

    Nein, dieses Gejammere, das unterstütze ich nicht. Das ist nichts Hochpolitisches, das ist etwas sehr Persönliches. Von Menschen, die so verwöhnt sind, wie es früher nur Millionärskinder waren, die von Kindheit an alles hatten, dass sie gar nicht mehr wissen, wie es ist, etwas NICHT zu haben. Gut, dass sie das jetzt mal lernen.

    Obwohl der Lerneffekt wohl nicht lange anhalten wird, sobald wieder alles freigegeben ist. Leider. Aber vielleicht bleiben dann wenigstens ein paar mehr Leute zu Hause und arbeiten im Home Office, statt jeden Tag auf ihrem Arbeitsweg (gezwungenermaßen) die Umwelt zu verschmutzen.

    Die Extrovertierten und Narzissten können sich gern in gemeinsamen Kaffeepläuschchen am Arbeitsplatz austauschen und ihre Zeit verschwenden. Ich halte mich von so etwas gern fern und bleibe zu Hause. Wo ich wesentlich ungestörter arbeiten kann, ohne von diesen ganzen extrovertierten Kollegen gestört zu werden, die sich dauernd unterhalten wollen.

    #34897
    MartinZ
    MartinZ
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    Hallo zusammen,

    ich wollte hier im Forum eigentlich keine Diskussionslawine lostreten, ich fand nur den Vergleich so spannend.

    Aber jetzt möchte ich doch zu einigen Punkten, die hier inzwischen geäußert wurden etwas sagen.

    Bei einigen Gedanken, die @martin in seiner Antwort vorgetragen hat, z.B. dass es keine neutrale Berichterstattung gibt (eine Berichterstattung kann a priori nie neutral sein, weil immer ein Mensch dahintersteht) oder dass auch durch andere Epidemien wie Influenza oder auch durch Krankenhauskeime eine hohe Sterblichkeit zu verzeichnen ist, kann ich ihm nur recht geben.

    Aber keine dieser Gefahren birgt die Gefahr in sich, direkt durch Tröpfeninfektion derart infizierend zu wirken, dass die Menschen bei schlimmen Verläufen beatmet und möglicherweise stark geschädigt ihr weiteres Leben fristen müssen. Diese Schädigungen sind inzwischen durch Obduktionen an der Charité in Berlin nachgewiesen.

    Solche Schädigungen treten nicht bei Influenza, Krankenhauskeimen geschweige denn bei Fettleibigkeit auf. Und dass es zu diesen Schädigungen kommen kann, wenn die Menschen zu lange künstlich beatmet werden müssen, ist bisher aus vielen Berichten verschiedener Krankenhäuser bekannt. Von daher würde ich die Gefahr nicht gering schätzen wollen.

    Und es ist auch richtig, dass der wirtschaftliche Schaden immens groß ist, aber die finanziellen Hilfestellungen zumindest bei uns in Deutschland sind entsprechend umfangreich.
    Wie es in Österreich ist, darüber bin ich nicht informiert, aber ich hoffe und denke, dass Eure Regierung ähnlich verantwortungsvoll handelt.

    Nur eine Sache kann ich nicht recht glauben, dass “es (…) Papiere sowohl aus deutschen als auch österreichischen Ministerien (gibt), die dummerweise an die Öffentlichkeit gelangten, aus denen hervorgeht, dass es wichtig wäre, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu halten – zu ihrem eigenen Schutz, wie es so nett heißt. Was sind das für Regierungen, die in Krisen Panik verbreiten und die Wirtschaft ruinieren, anstatt ihr Bürger zu unterstützen?”

    Diese Quelle hätte ich gerne, denn das erscheint mir, um ehrlich zu sein, nun doch zu unglaubwürdig. Denn dahinter würde eine Verantwortungslosigkeit stecken, die ich niemandem, der dazu gewählt ist, ein demokratisches Land zu regieren, zutraue. Ich habe selbst vier Jahre im Deutschen Bundestag gearbeitet und in dieser Zeit ist mir kein Politiker egal welcher Partei untergekommen, der auf diese verantwortungslose Art und Weise agieren würde. Allerdings würde ich Politiker extremer Parteien, namentlich bei uns die AFD, ausschließen wollen.

    Alleine der riesige Umfang der finanziellen Mittel, die bei uns losgetreten werden, lassen mich an der oben zitierten Äußerung zweifeln. Keine Regierung würde sich in solche Kosten stürzen, bei uns über eine Billion Euro, wenn es nicht notwendig wäre. Wobei wir gerade noch kurz vor der Pandemie sagen konnten, dass keine neuen Schulden mehr aufgenommen wurden. Und es sind nicht nur Subventionen, die großen Firmen und Konzerne bekommen, sondern vielmehr kleine und Kleinstunternehmer, die, um sich über Wasser halten zu können, finanzielle Unterstützung erhalten haben, die nicht zurückgezahlt werden muss.

    Ich habe heute mit meinem Nachbarn, der in der Bundesregierung für den gesamten Sicherheitsapparat zuständig ist und auf Grund dessen beste Kontakte zum Innenministerium hat, gesprochen, der mir bestätigte, dass solche Äußerungen in den Bereich der Verschwörung einzuordnen sind. Von daher würde ich diese Äußerungen schlichtweg für eine Art von Verschwörungstheorie halten.
    Davon habe ich in der letzten Zeit zu viele in den Nachrichten gesehen und gehört, z.B. wo Ärzte auftreten und glattweg die Coronapandemie als nicht existent ableugnen und das vor laufender Kamera.

    Was Expertendiskussionen angeht, habe wir alle, wenn wir es wollten, während der letzten Wochen schon unzählige Diskussionen von sehr ernstzunehmenden Experten, Virologen, Politiker und vielen anderen Menschen mitbekommen können, um uns eine recht dezidierte Meinung bilden zu können.

    Und wenn die Impfung, wie Du, @martin, annimmst, “zudem völlig sinnlos (sei), weil sie nur für die aktuelle Generation des Virus funktionieren würde (wenn es sie denn irgendwann gäbe), der aber spätestens nächstes Jahr, vermutlich aber schon im Herbst längst mutiert und dadurch unempfindlich dagegen ist”, dann wäre eine Impfung für alle anderen viralen Infektionen ebenso sinnlos, weil eine Mutation auch bei anderen Viren vorkommen kann.

    Jedenfalls ist es nicht meine Absicht, irgendjemanden mit meinem Text subversiv einzulullen, “nach dem Motto ›ach, das ist doch alles gar nicht so schlimm, lasst euch nicht beunruhigen und den Staat ruhig weitermachen, das ist schon gut, was die da machen‹”.

    Vielmehr hat in dieser Situation jede/r für sich und den Nächsten Verantwortung zu tragen, dass in dieser Zeit die Pandemie eben keine weiteren Kreise zieht. Und dass wir in Deutschland durch die konsequente Umsetzung der Vorgaben und zudem durch die hervorragende medizinische Versorgung bei weitem die geringste Sterberate im Vergleich zu anderen Ländern mit einer ähnlich hohen oder höheren Infektionsrate haben, spricht, so finde ich, für sich.

    Ich habe auch wie Dagmar den Eindruck, dass in unserem Land auf sehr hohem Niveau gejammert wird und mag es auch nicht mehr hören, dass man sich zu Ostern oder anderen Festen nicht treffen darf und dass Oma und Opa darunter leiden, sicher auch in umgekehrter Richtung die Enkel, sich nicht treffen zu dürfen.
    Aber das ist nun der jetzigen Situation geschuldet, und ich bin der Meinung, das ist durchaus aushaltbar. Die Zeit wird sich auch wieder ändern und die Generationen werden sich wieder ohne einen Vorbehalt treffen und drücken dürfen.

    Aber diese Krisenzeit hat auch eine ganze Reihe von positiven Entwicklungen hervorgebracht, zum Beispiel ein hohes Maß an Solidarität, die zuvor in unserer Gesellschaft so nicht anzutreffen war. Ich denke nur an die Bereitschaft, wo junge Menschen für die älteren ohne großes Aufsehen bereit sind, z.B. einzukaufen und andere Dienstleistungen zu erbringen. Oder wo Musiker sich unter Wahrung der Abstandsregeln zusammenfinden und für Seniorenheime, deren Bewohner durch die notwendige Isolation am stärksten betroffen sind, eine musikalische Abwechslung zu bringen.

    Jedenfalls bin ich froh, dass wir nicht von solchen Deppen wie Trump oder Bolzonaro reagiert werden, die in der Pandemie nur eine kleine Grippewelle sehen und am liebsten schon morgen die Wirtschaft gegen alle Vernunft anwerfen wollen. Die neuesten Nachrichten über Bolzonaros Empfehlung bezüglich der Bekämpfung des Covid 19-Virus durch die Einnahme von Chloroquin lässt bei Ärzten und Pflegern in Brasilien die Haare zu Berge stehen. Dort sterben vor allem die Ärmsten des Landes, wie heute die Nachrichten zu berichten wussten.
    Und über NewYork meldet der Liveticker, dass die Todesfälle wieder zweistellig sind.

     

    #34899
    martin
    martin
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    Lieber Martin, liebe Dagmar,

    am Ende meiner Ausführungen habe ich geschrieben:

    Wenn jemand Quellen erfahren möchte oder Fragen hat, wie ich zu meinen Aussagen komme, können wir gerne weiterdiskutieren. Betrifft schließlich uns alle.

    Dazu ist es nicht gekommen – und wird es vermutlich auch nicht. Und zwar deshalb, weil die veraltete Art der ›Diskussion‹, die wir leider noch praktisch überalle üben, nicht funktioniert. Unter ›veralteter Art der Diskussion‹ verstehe ich ein mehr oder weniger eloquentes oder lautes Den-andern-von-der-eigenen-Meinung-Überzeugenwollens. Das ist in Wirklichkeit keine Diskussion, sondern lediglich der (oft vehemente) Wunsch um Zustimmung durch das Gegenüber. Man könnte auch sagen, dass es darum geht, die eigenen Werte (Meinungen gehören dazu) zu verteidigen und zu festigen, anstatt sich für Neues zu öffnen (die Tragik dabei: Man wird bei sich so nie Veränderung erfahren können). Mit dieser Art der Kampf-Diskussion wird kein Ergebnis erzielt außer dem, dass letztlich einer der Kontrahenten aufgibt – aus welchen Gründen auch immer. Solche, ich nenne es mal, Überstülpungen mache ich in keiner Richtung mehr mit, weder als Täter noch als Opfer.

    Was wäre die Alternative?

    Auseinandersetzungen, Streitgespräche, Diskussionen, Diskurse, oder wie man auch dazu sagen möchte, haben eine seltsame, nicht gesehene Wurzel plus Dynamik. Es geht dabei nämlich so gut wie nie darum, eine gemeinsame Lösung zu finden. Vielmehr springt folgender Mechnismus an, den ich in diesem Dialog gern verdeutlichen möchte:

    Es regnet. A sagt mit einem Strahlen: »Dieses Wetter ist wunderbar!«

    B, der Regen hasst: »Das Wetter ist doch furchtbar!«

    A: »Aber das stimmt doch gar nicht! Schau mal …«

    Was passiert? Weder A noch B versuchen, den Beweggrund des anderen nachzuvollziehen, sondern lediglich, dem anderen seine Meinung aufzudrücken.

    Dabei wäre diese Situation noch ganz harmlos, denn es handelt sich offensichtlich nicht um Fakten, sondern um Vorlieben – der eine mag Regen, der andere nicht, und gut wärs. Nur ticken wir so nicht. Was bewirkt B mit seiner Aussage bei A? Er stellt, ohne es zu wollen, dessen Meinung infrage (unbewusst). A empfindet es als Kritik an sich persönlich (unbewusst), ja klar, aber das auslösende Problem dabei ist: A fühlt sich dadurch angegriffen. Innerlich geht es noch weiter, A fühlt sich infrage gestellt, nicht ernst genommen, und noch weiter: unwert, nicht geliebt, schlecht. Alles völlig unbewusst und das immer. Die logische Reaktion auf solche vermeintlichen Angriffe ist es, sein Land (sich selbst) zu verteidigen. Sobald bei einem der Kontrahenten dieses winzige Ich-bin-nicht-gut-Gefühl – oder besser: das Was?!-ich-soll-nicht-gut-Sein??-Gefühl aufblitzt, ist die Möglichkeit auf Verständigung verspielt.

    Deshalb funktionieren Diskussionen heute immer weniger, weil wir immer weniger in der Lage sind, gelassen an etwas heranzugehen, da bei jedem der (letztlich innere) Druck in jeder Beziehung zunimmt.

    Wir müssten die Strategie um 180° umdrehen und als erstes versuchen, zu verstehen, was der andere meint, und zwar an den Punkten, wo wir nicht übereinstimmen. Damit bewirken wir Zweierlei:

    1. Wir zollen dem anderen Respekt und zeigen ihm damit, ihn auf Augenhöhe zu sehen. Durch diese Öffnung wertschätzen wir den anderen und schaffen ein Klima der Offenheit und des Vertrauens.
    2. Wir erfahren eventuell eine Erweiterung des eigenen Horizonts und, wenn wir Glück haben, dadurch vielleicht einen lang ersehnten Impuls für irgendeine Veränderung.

    Handeln wir so wie bisher (und das gilt für alle Bereiche! Privat, in Politik, Wirtschaft und alle sozialen bereiche), dann bewirken wir auch Zweierlei:

    1. Wir nehmen den anderen nicht ernst, sondern signalisiern unbewusst, dass er Unrecht hat, also flasch und schlecht ist. Meistens hören wir nicht einmal zu, sondern reagieren schon, bevor der andere ausgeredet (wir es fertiggelesn haben). Die Stimmung: Günstigstensfalls aufgekrempelte Ärmel für eine ›sportliche‹ Auseinandersetzung, schlechtestenfalls haben wir uns ruck-zuck einen Feind geschaffen.
    2. Wir erfahren nichts Neues, sondern zementieren unsere Positon. Dafür geben wir später bei einem Therapeuten unser Geld aus, um Veränderung zu erlangen.

    Deshalb spiele ich bei der alten Strategie einfach nicht mit. Zu viel Energie für zu viel Nichts.

    Das war mein Wort zum Sonntag :-)))

    Liebe Grüße
    Martin

    #34900
    MartinZ
    MartinZ
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    Lieber Martin,

    danke für Deinen Beitrag, ich kann Dir voll und ganz zustimmen.

    Nur manchmal ist es in der Tat schwierig, den von Dir präferierten Diskussionsstil durchzuhalten.
    Das, was Du schreibst, möchte ich mit den Attributen Achtsamkeit und den anderen sehen und ihre/seine Meinung zunächst einmal stehen lassen und dann aus der Ich-Perspektive heraus antworten. Dann kommt das zum Tragen, was Du richtigerweise mit Wertschätzung bezeichnest, dem ich mich anschließen möchte.

    So unterstütze ich die beiden von Dir genannten Punkte:

    1. Wir zollen dem anderen Respekt und zeigen ihm damit, ihn auf Augenhöhe zu sehen. Durch diese Öffnung wertschätzen wir den anderen und schaffen ein Klima der Offenheit und des Vertrauens.
    2. Wir erfahren eventuell eine Erweiterung des eigenen Horizonts und, wenn wir Glück haben, dadurch vielleicht einen lang ersehnten Impuls für irgendeine Veränderung.

    In diesem Sinne herzliche Grüße und einen schönen Sonntag ;)
    Martin.

    P.S.: Hier fehlen echt die Emojis. :)))

    #34903
    martin
    martin
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    P.S.: Hier fehlen echt die Emojis. :)))

    Ja, leider, war mal ein Konflikt mit, glaube ich, dem Shopprogramm. Aber so können wir wieder die alten Klassiker ausgraben, Retro hat ja auch was :-/

    #34905
    detlev
    detlev
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    Ich habe vorgestern einen Artikel gelesen, in dem sinngemäß gefragt wurde….

    Die Regierungen sind sehr um unsere Gesundheit bemüht – großartig, herzlichen Dank.

    Warum aber haben wir in DE keine Höchstgeschwindigkeit auf allen Autobahnen? Ich habe gehört, dabei kann man sterben.

    Warum sind Nahrungsmittel, die nachgewiesenermaßen nicht gut für die Gesundheit sind, nicht verboten?

    Warum streitet man sich immer noch, ob bestimmte Pestizide gesundheitsschädlich sind, obwohl jeder weiß, wie gefährlich das Zeug ist? Es ist mir egal, ob ich an Corona oder an Krebs sterbe.

    Warum sind Toiletten in den Schulen zum großen Teil dermaßen unhygienisch, dass man sich kaum traut zu atmen?

    Warum sind Lehrer/Schulen nicht in der Lage, Geld abzurufen, das seit mehreren Jahren wartet, um genau das zu erreichen, was jetzt dringend gebraucht wird – Schulen/Lehrer/Eltern auf Home-Office vorzubereiten?

    Warum muss ich in vielen Bereichen den Zigarettenqualm meines Nachbarn einatmen?

    Warum werden nicht mit derselben Vehemenz Haushaltsunfälle mit tödlichem Ausgang diskutiert? Es soll sich um rund 10t Fälle pro Jahr handeln.

    Warum darf Prof. Drosten im TV sagen – Masken sind nicht hilfreich – ich muss sie aber trotzdem tragen?

    Warum ..

    Warum …

    Bei Statistiken, da habe ich ein ganz großes Fragezeichen. Da sind die Coronastatistiken ein wirklich (un)rühmliches Beispiel. Oder anders – ich glaube nur meine eigenen Lügen.

    Und last, but not least – ich habe im Nov/Dez Corona hinter mich gebracht, da hatte die Krankheit noch keinen Namen. Das war so was wie eine starke Bronchitis. Jetzt bin ich immun, bis das Virus (oder andere Viren) mutiert sind und mit meinem Abwehrsystem fertig werden. Denn – und das lehrt mich die Sache – der Mensch ist NICHT die Krone der Schöpfung und bei der Anweisung – macht euch die Erde untertan – hat er fürchterlich versagt.

    #34921

    gunnar
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    • schaut mal rein

    Liebe Mitlesenden und Mitfühlenden,

    die Eingangsgeschichte lädt ein zu einem Perspektivwechsel. Aber sie manipuliert ganz exzellent, weil sie nur eine moralisch richtige Haltung zulässt: Dem offiziellen Corona-Narrativ zu glauben. Der Trick: Ein fiktives Individuum, 1900 geboren, wird aufgeladen mit globalen und geschichtlich aufgearbeiteten Ungeheuerlichkeiten der Menschheit des 20. Jahrhunderts und dann mit einem Kind und seiner Unbequemlichkeit (es fehlte nur noch die Erwähnung des Lutschers) verglichen. Und anschließend erfolgt die Gleichsetzung des Kindes mit den Lockdown-Kritikern.

    Diese Einladung zu einem Perspektivwechsel ist ein Überzeugungsversuch. Wie Tausende andere auch, ob man nun Experten zitiert oder Ärzte oder Diagramme zeigt oder Särge oder oder. Es funktioniert nicht. Warum nicht?

    Die Lockdown-Befürworter fordern Vertrauen in den Staat und seine Maßnahmen, weil sie vielleicht ohne Staat Anarchie befürchten.

    Die Lockdowngegner haben kein Vertrauen in den Staat (übrigens, weil viele der in der Eingangsgeschichte genannten Katastrophen staatlich verursacht oder zumindest befördert wurden).

    Dass man sich angegriffen fühlt, wenn ein Anderer anderer Meinung ist, ist ein Phänomen. Es zeigt, dass es um Angst geht. Ein Mittel gegen Angst ist die gegenseitige Versicherung, dass man nicht allein ist. Daher die teilweise aggressiven Überzeugungsversuche. Wer meiner Meinung ist, dem kann ich trauen, vertrauen. Man schafft eine Meinungs-Sippe gegen die Angst vor dem Virus.

    Wer sich nicht überzeugen lässt, wird angegriffen, ausgestoßen, gelöscht.

    Martin empfiehlt, dem Anderen zuzuhören, letztlich ihm zu versichern, dass man ihn nicht angreifen wird. Das heisst vielleicht, mit seiner (eigenen und der des Anderen) Angst Kontakt aufzunehmen. Auf der Angst-Ebene mitempfinden, mitschwingen – Mitfühlen und dann auch Verstehen können und erst dann nach Lösungen suchen, die die Angst auf beiden Seiten (die vor dem Virus und die vor dem übergriffigen Staat …) auflösen könnten.

    Um die Huhu-Geschichten der aktuellen Zeit besser zu verstehen, empfehle ich vielen meiner Gesprächspartner, Jean Gebser »Ursprung und Gegenwart« oder »Einbruch der Zeit« zu lesen. Wieso? Es ist erhellend, mit welchen magischen und mythischen Zaubertricks wir noch heutzutage aufeinander einwirken. Und er zeigt eine Richtung, in der man nach einer Lösung suchen könnte. Mehr verrate ich nicht.

    Herzliche Grüße aus Leipzig,
    Gunnar

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